Sowohl Israel als auch die Schweiz können zuversichtlich in die Zukunft blicken. Ihr Wirtschaftswachstum ist gut und stabil. Beide Länder profitieren von einem offenen Markt, liberalen Handelsbeziehungen mit der Welt sowie von ihrem gemeinsamen Interesse am Thema Innovation. Der israelische Botschafter in der Schweiz, Jakob Keidar, erläutert in seinem persönlichen Neujahrsschreiben die enge, freundschaftliche und höchst innovative Zusammenarbeit mit der Schweiz.
Israel ist
bekannt für seine lukrative High-Tech-Industrie, welche erfolgreich in die
ganze Welt exportiert wird. Das Land nimmt in den Rankings für Innovation und
Wettbewerbsfähigkeit eine führende Stellung ein, ebenso wie die Schweiz. Israel
hat weltweit die höchsten Ausgaben in Forschungs-und Entwicklungsausgaben(R&D)
in Prozent des BIP, was nicht nur seine Bereitschaft für Investitionen in die
Zukunft, sondern auch seine Kreativität beweist. Diese Stärke hat dem Land den
Titel Start Up Nation eingebracht -
ein Indikator für Israels Talent, Start-up-Gründungen sowie ihr Wachstum zu
fördern. Der Begriff wurde in diesem Jahr erweitert: Israel sei eine Scale Up Nation, was bedeutet, dass Israel über die Förderung von Start-ups hinausgeht
und sich auf den Aufbau erfolgreicher und multinationaler Unternehmen
konzentriert, wie Checkpoint, MobilEye und andere.
Als
israelische Botschaft in der Schweiz sind wir bestrebt, die Zusammenarbeit zwischen
den beiden Ländern zu fördern, aktiv zu informieren und Themen von gemeinsamen
Interesse auf den Tisch zu bringen. Mit einem Handelsvolumen von 1,8 Milliarden
CHF (2017) ist Israel der drittgrösste Handelspartner der Schweiz im Mittleren Osten und
in Afrika. In den letzten zwei Jahren lag unser Fokus darauf, den Austausch im
Bereich der Innovation zu fördern - ein weltweit allgegenwärtiges Thema, das
aber sowohl die Stärke Israels als auch der Schweiz als Drehscheibe für hoch
qualifizierte Arbeitskräfte hervorheben kann.
Seit 2016
intensivieren die Schweiz und Israel ihre Zusammenarbeit im Bereich der Finanzdienstleistungen,
um ein wettbewerbsfähigeres und effizienteres Umfeld für die Finanzbranche zu
schaffen und damit das Wirtschaftswachstum zu fördern. Zu diesem Zweck besuchte
2017 der Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements, Ueli Maurer, Israel.
Er traf sich mit dem israelischen Finanzminister Moshe Kahlon in Tel Aviv und
unterzeichnete eine Absichtserklärung über die Vertiefung der Zusammenarbeit im
Bereich der Finanzdienstleistungen. An diesem Treffen wurde auch der regelmässige
Finanzdialog zwischen den Ländern aufgenommen, welcher sich dieses Jahr mit
Treffen im April in Zürich und im September erneut in Israel fortsetzte.
Nicht nur das
Finanzdepartement vertiefte die Zusammenarbeit mit Israel. Erst kürzlich im
November 2018 unterzeichnete Staatssekretärin Pascale Baeriswyl zusammen mit
dem israelischen Verkerhsminister Yisrael Katz ein neues Luftverkehrsabkommen
zwischen der Schweiz und Israel. Ein Jahr zuvor, im Oktober 2017 reiste Bundesrat
Schneider-Ammann ist mit einer grossen Delegation nach Israel, um sich mit den
israelischen Strategien, Förderinstrumenten und Erfahrungen im Bereich
Innovation und Start-ups vertraut zu machen. Die Reise war ein Erfolg und
ebnete den Weg für die zukünftige Zusammenarbeit. Es dauerte nicht lange, bis erste
konkrete Massnahmen erfolgten. So war einer der Höhepunkte des Jahres 2018 der
Besuch von Vertretern der Israel Innovation Authority im Juni in Bern. Zusammen mit der Schweizer Agentur Innosuisse
unterzeichneten sie eine gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im
Bereich der technologischen Innovation. Am
selben Tag organisierte die Botschaft zusammen mit Innosuisse eine
Cyber-Konferenz. Eine der letzten Aufgaben, die Schneider-Ammann vor seinem
Rücktritt noch übernahm, war die Unterzeichnung des revidierten bilateralen
Agrarabkommens zwischen Israel und den EFTA-Mitgliedsländern im November 2018.
Anlässlich dieser Veranstaltung traf sich der Bundesrat mit dem israelischen
Minister für Wirtschaft und Industrie, Eli Cohen, in Genf. Unsere Botschaft ist
eng in diese bilateralen Aktivitäten eingebunden und stellt einen
Kommunikationskanal zwischen den beteiligten Akteuren dar. Ausserdem stehen wir
in engem Kontakt mit dem Wirtschaftsattaché in Genf, um diese Aktivitäten zu
koordinieren.
Unsere
Arbeit endet nicht mit der Unterzeichnung von Verträgen. Wir investieren viel
Zeit, um Schweizer Unternehmen kennenzulernen und Veranstaltungen durchzuführen,
welche verschiedene Interessengruppen zusammenbringen und vernetzen. In diesem
Sinne veranstaltete die Botschaft in diesem Jahr zum zweiten Mal den Start JLM-Wettbewerb
in der Schweiz. Das Start JLM-Programm bietet dem gewinnenden Unternehmen die
Möglichkeit, sich in Jerusalem mit führenden Wirtschaftsakteuren der gleichen Branche
zu verbinden und von der Vernetzung zu profitieren. In diesem Jahr lag der Fokus
des Wettbewerbs auf dem Life Science Bereich, im Jahr 2017 auf
technologieorientierten Start-ups. An der in der Schweiz stattfindenden
Veranstaltung hat die Botschaft die Möglichkeit, interessante Schweizer sowie internationale
Start-ups und Investoren zu treffen und israelische Unternehmen zu den
spezifischen Themen in die Schweiz einzuladen.
Wir wollen
auch Delegationen von Schweizer Unternehmen, Think Tanks oder politischen
Institutionen bei der Organisation ihrer Reisen nach Israel unterstützen. Wir
beraten die relevanten Interessengruppen bezüglich potentiellen Treffen, informieren
sie zu Schwerpunktthemen und verbinden sie mit den relevanten Partnern. Wir
helfen auch, die kulturelle Kluft zwischen allen Beteiligten zu überbrücken.
Die Delegationen der letzten zwei Jahre waren erfolgreich, wobei die jüngste
Delegation von ICTSwitzerland organisiert wurde. Eine weitere erfolgreiche
Routinedelegation ist die jährliche DLD-Delegation, die von der Nomads
Foundation organisiert wird und darauf abzielt, interessierte Schweizer Akteure
zu kontaktieren, welche an der Konferenz in Tel Aviv teilnehmen und von der
technologischen Expertise und den Werkzeugen Israels profitieren, um ihr
eigenes Unternehmen in der Schweiz zu entwickeln. Wir unterstützen jedoch nicht
nur Delegationensreisen nach Israel, sondern laden auch israelische Politik-
und Wirtschaftsvertreter in die Schweiz ein. Wir hatten die Möglichkeit, viele
vielversprechende israelische Start-ups zum Swiss Innovation Forum 2017 einzuladen.
Ausserdem konnte ich als Botschafter an der Veranstaltung "Synergy
2017" des Schweizerischen Gewerbeverbands im Kursaal in Bern vorstellen,
was die israelische Wirtschaft zu bieten hat.
Wir werden
weiterhin in der Schweiz präsent sein und als Kontaktpunkt und Initiator Präsenz
zeigen. Anfang des Jahres organisiert die Handelskammer Schweiz-Israel die
erste Investment-Tagung für medizinisches Cannabis (MedCann). MedCann ist einer
der bedeutendsten Wachstumsmärkte des 21. Jahrhunderts. Die Veranstaltung wird der
Schweizer Öffentlichkeit Israels führendes MedCann-Ökosystem, bahnbrechende
Forschung und vielversprechende Kooperationsmöglichkeiten präsentieren. Die
Tagung ist auch ein guter Ausgangspunkt, um Schweizer Unternehmen der
Gesundheitsbranche für die MEDinIsrael-Konferenz zu begeistern, die im März 2019
in Israel stattfinden wird. Die Botschaft freut sich auf eine verstärkte
wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Israel in den kommenden
Jahren und wünscht Ihnen frohe Feiertage und ein guten Start ins 2019!
https://www.tachles.ch/artikel/schweiz/israel-und-die-schweiz-eine-partnerschaft-fuer-innovation