Wir
erinnern uns an das Verbrechen des Holocausts, das vor zwei Generationen hier
auf europäischem Boden begangen wurde. Wir erinnern uns an die sechs Millionen
Juden, die in der Shoah ermordet wurden und an die vielen anderen Opfer. Unser
ehemaliger Präsident Shimon Peres, der leider nicht mehr unter uns weilt, sagte:
‘Wir sind ihre Augen, die sich erinnern. Wir sind ihre Stimme, die schreit.’ Es
ist heute wichtig, die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren. Die künftigen
Generationen müssen Bescheid wissen, über was damals geschah. Denn die Jahre vergehen und viele der Leute,
die dort waren, sind nicht mehr unter uns.
Darüber
hinaus sehen wir in vielen Ländern einen Anstieg des Antisemitismus und der
Attacken auf die jüdischen Gemeinden. Es ist schrecklich zu sehen, dass der
Antisemitismus 70 Jahre nach dem Holocaust zurückkehrt. In dieser Hinsicht ist
die Bildung nicht ausreichend, antisemitische Vergehen sollten auch hart
bestraft werden. Die Erinnerung daran, die Erziehung und Bildung zu diesem Thema,
sollten nicht nur um der Erinnerung Willen stattfinden. Wir wollen sicher sein:
So etwas darf nie wieder passieren!
Die
Gamaraal Stiftung und ihre Gründerin sowie Präsidentin Anita Winter setzen sich
für die rund 450 verbliebenen, oft in schwierigen Verhältnissen lebenden
Holocaust-Überlebenden in der ganzen Schweiz ein und leisten dabei eine gute
Tat. Derzeit unterstützt die Gamaraal Stiftung über 80 Überlebende mit
Geldzuwendungen jeweils zu den jüdischen Feiertagen, dreimal pro Jahr. Für mich
aus der zweiten Generation von Holocaust-Überlebenden ist es von besonderer
Bedeutung und berührend, diese wundervolle Arbeit zu sehen. Wir sind dabei,
Rosh Hashana in der Schweiz und auf der ganzen Welt zu feiern. Zu den
Feiertagen haben wir eine noch größere Verpflichtung, Holocaust-Überlebenden
unsere helfende Hand zu reichen, damit sie den Geist der Festtage zusammen mit
uns geniessen können.
Mit
besten Wünschen für ein friedliches und frohes Shana Tova.
Jacob
Keidar
Botschafter
des Staates Israel