Holocaust-Gedenktag

Holocaust-Gedenktag

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    Heute wird weltweit der Opfer der Shoah gedacht. Der diesjährige Internationale Holocaust-Gedenktag legt den Fokus auf das Thema Kinder im Holocaust. 1.5 Millionen Kinder wurden während der Shoah ermordet. Einigen gelang es, sich zu verstecken, einige fanden dank Kindertransporten Zuflucht in anderen Ländern. Die Rettung war jedoch die Ausnahme: Viele Kinder dienten in den Vernichtungslagern als Versuchsobjekte für grausame pseudo-medizinische Experimente, andere wurden entweder sofort vergast oder es drohte ihnen Zwangsarbeit bis zum Tod durch Erschöpfung. Vor allem kleine Kinder wurden gleich nach Ankunft in den Lagern in den Tod geschickt. 

    70 Jahre – Ein Menschenleben

    Der Gesandte und Geschäftsträger der Botschaft des Staates Israel in Berlin, Emmanuel Nahshon, hat zum heutigen Internationalen Holocaust-Gedenktag  einen Gastbeitrag für die Tageszeitung "Frankfurter Rundschau" geschrieben.
     
    In den Beitrag heißt es unter anderem:
     
    "[…] In den Jahren 2003 bis 2015 gedenken wir einer Reihe von Ereignissen, die den Titel „70 Jahre…“ tragen und damit den Zeitraum abbilden, der seit den zwölf dunklen Jahren zwischen 1933 und 1945 bis heute vergangen ist.
     
    Im Judentum hat dieser Zeitraum von 70 Jahren eine besondere Bedeutung. […] 70 Jahre stehen laut unserer historischen Überlieferung für „ein Menschenleben“. […]
     
    Ein Menschenleben ist vergangen seit den dunkelsten Stunden in der Geschichte der Menschheit. Die große Mehrheit der Zeugen und der Opfer der Shoa ist nicht mehr unter uns. Schon bald, in einigen Jahren, wird niemand mehr sagen können „Ich war dort“, „Ich habe es gesehen“. Diese Tatsache lädt eine immense Verantwortung auf die Schultern der jüngeren Generationen – in Israel, in Deutschland und anderswo auf der Welt. […] Respekt und Dialog sollten der gemeinsame Nenner all dieser Taten der Erinnerung sein.
     
    […]
     
    Jedes Mal, wenn wir an einen Namen erinnern und ihn laut aussprechen, ist das eine Ehrerweisung. Wichtig ist dies nicht ausschließlich für das ermordete Opfer, noch wichtiger ist es vielleicht für uns selbst – für uns Juden als Nachkommen der Ermordeten, für die Deutschen und auch für die schwere Verantwortung, die wir gemeinsam tragen.
    Einige wenige Deutsche haben in jenen dunklen Jahren den Mut gefunden, sich anders zu verhalten als die große Mehrheit ihrer Mitbürger. […] Sie haben den Lauf der Dinge nicht verändert, doch wir in Israel ehren sie als Helden – sie sind die „Gerechten unter den Völkern“.
     
    Es ist interessant, dass die meisten von ihnen einfache, bescheidene Menschen waren, nicht reich, berühmt oder mächtig. Sie handelten entsprechend ihrer tiefen moralischen Überzeugung. Sie betrachteten sich selbst nicht als außergewöhnliche Menschen – und doch sind sie es. In Zeiten des moralischen Bankrotts, des Fanatismus und des Hasses wird die Verteidigung fundamentaler menschlicher Werte zur Ausnahme. […]
     
    Ein Menschenleben ist vergangen. Israel und Deutschland sind Freunde und Verbündete. Wir gestalten gemeinsam die Zukunft. Wir kooperieren in der Wissenschaft und Technologie. Wir kreieren gemeinsam Kultur und Kunst. Wir teilen dieselben Werte. Wir sind uns in vielem einig. Manchmal gehen unsere Meinungen auseinander. Am wichtigsten ist, dass wir die offenen Wunden der Vergangenheit respektieren und darauf basierend einen Dialog führen, der einen wichtigen Teil unserer Identitäten ausmacht. […]"
     
    Den vollständigen Beitrag Emmanuel Nahshons in der Frankfurter Rundschau finden Siehier 
     
    Die Rede von Ministerpräsident Binyamin Netanyahu zum Internationalen Holocaust-Gedenktag (in englischer Übersetzung) finden Sie hier
     
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