Gedenkzeremonie für jüdische Äthiopier

Gedenkzeremonie für jüdische Äthiopier

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    ​Am Sonntag, den 17. Mai, fand auf dem Herzl-Berg in Jerusalem eine staatliche Gedenkzeremonie zu Ehren der äthiopischen Juden, die auf dem Weg nach Israel starben, statt.
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    Präsident Rivlin bei der Gedenkzeremonie Präsident Rivlin bei der Gedenkzeremonie : GPO/Mark Neiman
     
     
    Am 19. Mai hat das Kabinett über die Bildung eines ministerialen Komitees unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Netanyahu gesprochen, welches die Integration von israelischen Bürgern äthiopischer Abstammung in die israelische Gesellschaft fördern soll. Das Komitee wird sich mit den Belangen von Israelis äthiopischer Abstimmung in Bezug auf Erwerbstätigkeit, Sozialleistungen, Bildung und Gesundheit beschäftigen und diese vorantreiben.

    Präsident Reuven Rivlin sagte bei der Zeremonie am Sonntag Folgendes:

    „Tausende Jahre lang haben äthiopische Juden mit dem Konzept von Jerusalem, „Yerus-Alam“, in ihren Herzen gelebt. Sie begehrten, nach Israel zu immigrieren, und sehnten sich in der Ferne danach, in Zion zu sein. In den frühen 1980er Jahren marschierten äthiopische Juden monatelang in der glühend heißen Sonne und der Dunkelheit der Nacht nach Jerusalem. Sie wanderten ohne viel Schlaf, ohne Essen, Hunderte von Meilen weit. Mehr als 4000 starben auf diesem Weg. Die Geschichte der Einwanderung von äthiopischen Juden nach Israel ist eine Geschichte über Glauben und Hoffnung, über die entschlossenen äthiopisch-jüdischen Führer, die mutig waren und nicht aufgaben. Dies ist auch eine Geschichte, die Israels Schmach enthüllt, da es viele Jahre lang die Tore verschloss für eine der ältesten jüdischen Gemeinden auf der Welt…
     
    In den letzten Wochen haben wir alle die Schreie und den Schmerz von Israelis äthiopischer Abstammung gesehen und gehört. Die Protestierenden haben eine offene Wunde frei gelegt, die noch besteht und in der israelischen Gesellschaft blutet… Wir haben eine verletzte Gemeinschaft gehört, die ihren von Herzen kommenden Gefühlen der Diskriminierung, des Rassismus, der Beleidigung und der fehlenden Resonanz Ausdruck verliehen hat. In einer komplizierten und vielfältigen Gesellschaft wie der unseren ist es wichtig, eine Realität zu schaffen, in der Menschen nur aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihres Könnens beurteilt werden, damit wir Hoffnung aufbauen können. Nur wenn wir jungen Menschen, die hier leben, ob sie nun Äthiopier oder Mitglieder einer anderen Gemeinschaft oder eines anderen Glaubens sind, eine echte Zukunft und gleiche Chancen anbieten – und zwar nicht nur im Bereich der Verteidigung, sondern auch in Wirtschaft, Politik, dem akademischen Sektor, in der Wissenschaft und den Medien – können wir hier ein besseres Leben führen, eines, das reicher ist, ein Leben der Partnerschaft und des gegenseitigen Respekts. 

    Wir müssen zusammen handeln, um etwas zu ändern, um eine bessere Zukunft zu schaffen, in der es mehr Gleichheit gibt. Wir haben eine Herausforderung vor uns, die darin besteht, eine Gesellschaft zu formen, die nicht weg guckt, sondern Rassismus, Diskriminierung und Hass vollkommen ablehnt und von sich schleudert. Die Verantwortung für die Verbesserung unserer Gesellschaft liegt bei jedem Einzelnen von uns: bei der Regierung, beim Rechtssystem und den Exekutivorganen, bei Führern aus dem Privatsektor, dem öffentlichen Bereich und der Zivilgesellschaft, wirklich bei jedem von uns. Wir stehen hier heute und ich teile diese Mission mit ihnen.“

    (MFA, 17.05.2015)