Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte zu Beginn des Treffens: „Herr Generalsekretär, ich weiß, dass Sie wie ich auf einen erfolgreichen Verlauf des Friedensprozesses hoffen. Sie wissen auch, dass es derzeit das Wichtigste ist, die beteiligten Seiten auf den Frieden einzustimmen. Darum bin ich sicher, dass Sie dem Missbrauch der UNRWA-Camps in Gaza nachgehen, die vorgeblich Friedens-Camps sind, in denen aber palästinensischen Kindern Hass gegen Israel eingeimpft wird. Es ist schwer, die nächste Generation für den Frieden vorzubereiten, wenn Kindern beigebracht wird, dass Juden von Schweinen und Affen abstammen und dass der jüdische Staat kein Existenzrecht hat. Ich vertraue darauf, dass Sie diesen Missbrauch der Ziele und Grundlagen der Vereinten Nationen beenden werden.”
Ministerpräsident Netanyahu nannte als weitere Themen für das Gespräch mit dem Generalsekretär die Lage im Iran und in Syrien. Was die Veränderungen in der arabischen Welt angehe, wünsche Israel diesen Ländern Stabilität, Frieden, Wohlstand und gute Beziehungen zu anderen Nationen – einschließlich Israels.
Was den israelisch-palästinensischen Konflikt angehe, sei das Kernproblem die fehlende Anerkennung Israels und nicht, wie oft behauptet würde, die israelischen Siedlungen.
„Der Konflikt begann noch vor der Errichtung einer einzigen Siedlung und nachdem wir alle Siedlungen in Gaza geräumt haben, gingen die Angriffe dennoch weiter. Ich denke, es ist wichtig zu verstehen, dass die neuen Wohnungen, die wir in Gilo oder Ramot oder anderen jüdischen Vierteln Jerusalems bauen, Teil einer zukünftigen Friedenslandkarte Israels sein werden – das ist allen Beteiligten, auch der palästinensischen Verhandlungsgruppe klar. Die eigentliche Frage ist, wie ein demilitarisierter palästinensischer Staat dazu gebracht werden kann, den einen jüdischen Staat anzuerkennen.“
Generalsekretär Ban Ki-moon bedanke sich für die Gastfreundschaft und sagte: „Mein Besuch fällt in eine entscheidende Zeit für den Friedensprozess im Mittleren Osten, den Sie mutig und weise wieder aufgenommen haben. Ich bin hier, um Sie der vollen Unterstützung meiner selbst, der Vereinten Nationen und des Nahost-Quartetts zu versichern. Es ist ermutigend, dass Israel und die Palästinenser wieder direkte Verhandlungen aufgenommen haben, aber diese Verhandlungen haben nur eine Aussicht auf Erfolg, wenn sie ernsthaft geführt werden. […]
Für Israel ist es an der Zeit, ein vollständig respektiertes Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu werden. Diesbezüglich würde ich eine konstruktivere Beziehung zwischen Israel und dem UN-Menschenrechtsrat begrüßen. Ich denke, dass Herr Ministerpräsident Netanyahu erkennt: solange es keinen Frieden mit den nächsten Nachbarn, den Palästinensern, gibt, wird Israel nie sein ganzes inneres und äußeres Potential umsetzen können. Der Ministerpräsident weiß, dass die Besatzung palästinensischen Lands keine langfristige Lösung für die Herausforderungen Israels in der Region darstellt.
Ich bin hier, um alle politischen Führer zu drängen, dem Weg des Friedens weiter zu folgen, sich zum gemeinsamen Weg zu bekennen und 2013 zu einem entscheidenden Jahr für den israelisch-palästinensischen Frieden und den Frieden in der Region zu machen.“
Während seines Treffens mit israelischen Studenten am Nachmittag beantwortete der Generalsekretär die Frage eines Studenten zur Diskriminierung Israels innerhalb der UN. Ban räumte ein, dass es eine unausgewogene Haltung gegenüber Israel und seiner Regierung gebe – dies sei eine „unglückliche Situation“. Der jüdische Staat sei ein Mitglied der UN und sollte daher gleich wie die anderen 192 Mitgliedsstaaten behandelt werden. Leider sei Israel wegen des Konflikts im Mittleren Osten kritisiert und manchmal diskriminiert worden.
Zum Friedensprozess befragt, sagte er, die Verträge von Oslo seien nie umgesetzt worden und blieben ein Stück Papier. „Diesmal erwarte ich echten Frieden“, sagte Ban Ki-moon. „Das israelische und das palästinensische Volk sind Nachbarn und haben keine andere Wahl als in Harmonie und Frieden Seite an Seite zu leben.“
(Israelisches Außenministerium/ Ynet, 16.08.13)