Rabins Weg wird bestehen

Rabins Weg wird bestehen

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     : GPO
     
     
    ​​Die zionistische Geschichte der vergangenen 120 Jahre kennt nur zweieinhalb Juden, über die ein nationaler Konsens besteht: Der erste ist selbstverständlich Theodor Herzl, der zweite Joseph Trumpeldor, und der „halbe“ David Ben-Gurion, dessen Beitrag zum Staat Israel und der israelischen Nation mehr und mehr Anerkennung unter den Menschen dieser Generation findet – auch solchen, die seinen Weg nicht unterstützen.
     
    Yitzhak Rabin hätte dieser angesehenen Gruppe angehören können: Er war kein typischer Linker. Er war Kommandant während der blutigen Schlachten auf dem Weg nach Jerusalem. Und, mehr als alles andere, war er Generalstabschef während des großartigen Sieges im Sechs-Tage-Krieg und als Ministerpräsident verantwortlich für die Operation Entebbe. Und als wäre all das nicht genug, hätte er allein wegen seiner verabscheuungswürdigen Ermordung einen Platz im nationalen Pantheon verdient.
     
    Zwei legitime Ansätze zum Gedenken an Rabin gab es unmittelbar nach seiner Ermordung: Der erste Ansatz, den ich selbst unterstützt habe, war, dass Rabin tot ist und nie wieder kommen wird. Daher müssen seine Taten und Ansichten (wenn auch nicht alle) in Politik umgesetzt und auf den Weg gebracht werden – in einen Teil unseres nationalen Erbes. Der zweite Ansatz basierte auf der Annahme, dass Rabin eine politische Person war, dass die Hetze, die dem Mord vorausging, politisch gewesen sei und ebenso auch der Mord selbst. Daher sollten die Taten Rabins aus politischer Perspektive gesehen werden.
     
    Doch der ermordete Ministerpräsident wurde nur zu einem Symbol der Linken, und dies hat es unmöglich gemacht, ihn und das Gedenken an ihn zu einem Konsens aller Israelis zu machen. Einige rechte Führer wollten, dass Rabin vergessen wird, und die Linke spielt ihnen dabei in die Hände. Rabins Tochter Dalia hat mit ihren eigenen Händen ein respektables Zentrum im Namen ihres Vaters gegründet. Es ist ein Monument der Tränen, doch diese Tränen werden nur von einem kleinen Teil der israelischen Nation geteilt.
     
    Zehn von zehn öffentlichen israelischen Figuren, die von den Osloer Verträgen faseln, haben sie niemals wirklich gelesen. Seit dem Mord sind alle israelischen Ministerpräsidenten weiter auf dem Weg gegangen, den Rabin mit seinem Blut gepflastert hat: Shimon Peres, Ehud Barak, Ariel Sharon und Ehud Olmert. Binyamin Netanyahu, der 1996 gewählt wurde, nachdem er den Wählern versprochen hatte, dass er Oslo fortsetzen würde, versucht jetzt, dem israelisch-palästinensischen Radar zu entgehen, doch es ist wahrscheinlich, dass er letztendlich derjenige sein wird, der beinahe alle Paragraphen des Abkommens umsetzt.
     
    Dies erinnert uns an den kürzlich geschlossenen Waffenstillstand mit der Hamas im Gazastreifen. Mit wem mussten wir verhandeln, um ihn zu erreichen? Charlie Chaplin? Jeanne d’Arc? Oder doch Steve Jobs?
     
    Auch diese Komödie wird einmal enden. Genauso hat der Weg nach Oslo angefangen. Die Ausreden und Erklärungen werden nicht helfen: Auch wenn es noch Jahre dauert, am Ende wird der Weg Rabins bestehen.
     
    Der Autor ist Journalist und Publizist.
     
    Die auf der Website veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung wieder, sondern bieten einen Einblick in die politische Diskussion in Israel.

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