Christentum in Israel

Christentum und Christen in Israel

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    1.     Der Staat Israel garantiert in seiner Unabhängigkeitserklärung von 1948 die volle Religionsfreiheit. Folglich genießen Christen, wie alle Staatsbürger, das Recht auf Glaubens- und Gewissensfreiheit und auf die freie Ausübung ihrer Religion. Israels Gesellschaft ist sehr divers, aktuell setzt sie sich aus 75,4 % Juden, 16,9 % Muslime, 2 % Christen und 1,7 % Drusen zusammen (Zahlen vom Ende des Jahres 2015). Das sind ca. 170 000 Christen. Der Rest der Gesellschaft identifiziert sich als Andere so z.B. die Religionsgemeinschaft der Bahai.[1]
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    2.    78,9 % aller Christen in Israel identifizieren sich als arabische Christen. Sie bilden wiederum 7,4 % der gesamten arabischen Bevölkerung in Israel. Über 50 % der Christen in Israel gehören der griechisch-katholischen Kirche an. Die zweitgrößte Gruppe sind mit     35 % die griechisch-orthodoxen Christen. Darüber hinaus sind zahlreiche andere christliche Konfessionen vertreten.
     
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    3.   Die Wachstumsrate der gesamten christlichen Bevölkerung beläuft sich auf 1,5 %, verglichen mit 1,9 % der jüdischen Bevölkerung und 2,4 % der muslimischen Bevölkerung. Bei nachfolgender Graphik ist zu beachten, dass bis 1994 Menschen ohne Religionszuordnung einberechnet wurden. Von 1990 - 1994 war die  Bevölkerung ohne Zuordnung relativ groß u.a. durch Immigranten aus der ehemaligen UdSSR.[1]

    Die christliche Bevölkerung in Israel 1950-2015:
     




    [1] “Christen in Israel”, Central Bureau of Statistics, 2016, URL: http://www.cbs.gov.il/reader/newhodaot/hodaa_template.html?hodaa=201611394
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    4.     Laut dem Israeli Democracy Index 2016 sind 64 % aller in Israel lebenden Christen stolz darauf Israelis zu sein. Die Mehrheit der christlichen Araber identifiziert sich zuerst als Araber (32 %), dann als Israelis (22 %), gefolgt von ihrer Religionszugehörigkeit (18 %) und ihre palästinensische Nationalität folgt als letztes Identifikationskriterium (14 %). Eine Entwicklung, die man Angehörigen anderer Religionen auch nachweisen kann. Nur ein Achtel aller Befragten wählten ihre palästinensische Identität als die wichtigste (unter Muslimen sogar nur 13 %).
     
    Primäre Identitätszuschreibung (geordnet nach Geschlecht, Alter, Religion, Bildungsgrad, Wohnort, Wahlverhalten in den Parlamentswahlen 2015, in Prozent)*:
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    5..     Die meisten arabischen Christen leben im Norden Israels. 22.300 davon leben
    in Nazareth gefolgt von Haifa (ca. 15.300), Jerusalem (12.400)
    und Schefar'am (10.000). Nicht-arabische Christen leben vor allem in Tel Aviv und im Zentralbezirk.
    6.    Christen verfügen über den größten Bildungsgrad aller befragten Religionsgruppen. 
    72 % aller christlichen Araber verfügen über eine Hochschulzugangsberechtigung im Vergleich zu 72 % der Drusen, 55 % der Muslime und 64 % der Juden.  An den Hochschulen studieren 4.600 Christen. 
    Unter arabischen Christen ist der Bildungsgrad von Frauen höher als der Durchschnitt, 
    61,2 % aller Frauen haben ein Bachelorabschluss, 72,6 % besitzen einen Masterabschluss (verglichen mit 61,5 % mit einem anderen religiösen Hintergrund).
    Der Anteil der Arbeitslosigkeit unter den Christen ab 15 Jahren betrug 4,3 %, die Arbeitslosenquote unter Juden 5,1 %. Christen verdienen nach den Drusen das Meiste und 62 %  von Ihnen bewerten ihre persönliche Situation als gut.
     
    7.     Seit der Staatsgründung Israels ist der Anteil der Christen an der Bevölkerung gesunken, von 2,89 % im Jahr 1947 auf 2,1 % im Jahr 2010 und 2 % in 2015. Dies liegt unter anderem an der relativ niedrigen Geburtenrate (1,9 Kinder pro Haushalt mit Kindern bis zu 17 Jahren). Bei christlichen Arabern ist die Rate mit 2,1 % ein wenig höher. Im Jahr 2016 wurden 2.613 Kinder in christliche Familien geboren,  davon stammen 75 % aus arabisch-christlichen Familien.
     
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    8.     Jerusalem – die Heilige Stadt. Die Altstadt Jerusalems birgt vermutlich die meisten heiligen Stätten weltweit, mit einer Vielzahl von Synagogen, Kirchen und Moscheen. Jerusalem ist nicht nur dem Judentum als Stätte des ersten und zweiten Tempels während der biblischen Zeit heilig, sondern auch Muslimen, Armeniern und Christen. Letztere können auf den Spuren Jesu wandern – u.a. an die Orte des letzten Abendmahls, der Kreuzigung, der Auferstehung und der Himmelfahrt pilgern. Die verschiedenen Viertel der Hauptstadt Jerusalem reflektieren die Bedeutung für die unterschiedlichen Religionen. Mehr über die Geschichte Jerusalems und das 50-jährige Jubiläum der Wiedervereinigung Jerusalems kann man hier (auf Deutsch) und hier (auf Englisch) nachlesen.
    Religionsfreiheit und die freie Ausübung dieser waren in Jerusalem nicht immer garantiert. Zwischen 1948 und 1967, während der Kontrolle Jordaniens, war es Juden nicht erlaubt in ihren heiligen Stätten in der Altstadt Jerusalems zu beten.[1]


    [1] Aus der Broschüre, „Facts about Israel – the Land“, S. 10, MFA, 2016
     
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    1.     Nach Jerusalems Wiedervereinigung im Sechs-Tage-Krieg 1967 hat sich die israelische Regierung entschieden den Status quo auf dem Tempelberg, dem Standort der Al-Akqsa-Moschee, aufrecht zu erhalten. Aus Respekt gegenüber muslimischer Empfindsamkeit wurde die jordanische Waqf-Behörde, eine islamische Stiftung, damit beauftragt, den Tempelberg zu verwalten und eine christliche Organisation betreut die Heiligen Stätten der Christen. So wird der freien Zugang für alle Religionen aufrechterhalten.
     
    2.     Über die Christenverfolgung im Nahen Osten sagt Ron Prosor 2014, ehemaliger Botschafter Israels bei den Vereinten Nationen (2011-2015):
    „An der Wende zum 20. Jahrhundert machten die Christen rund 26 % der Bevölkerung des Nahen Ostens aus. Heute ist sie auf schätzungsweise weniger als 10 Prozent geschwunden. Intolerante und extremistische Regierungen vertreiben christliche Gemeinschaften, die im Nahen Osten gelebt haben, seit deren Glaube geboren war […] Im gesamten Nahen Osten verlieren Christen ihr Leben, ihre Freiheit, ihre Geschäfte und ihre Gebetshäuser. Es ist wenig erstaunlich, dass einheimische Christen, die Zuflucht in Nachbarländern suchten, in vielen Fällen in gleicher Weise nicht willkommen waren. In den vergangenen zehn Jahren sind annähernd zwei Drittel der 1,5 Millionen irakischen Christen aus ihren Häusern vertrieben worden. Viele siedelten sich in Syrien an, bevor sie dort erneut Opfer erbarmungsloser Verfolgung wurden. Der christliche Bevölkerungsanteil ist von 30 Prozent in den 1920er Jahren auf heute unter zehn Prozent gesunken.“
     
     
    [letztes update: Oktober, 2017 ]