„Yom HaShoah“ ist der nationale israelische Gedenktag für die sechs Millionen Juden, die im Holocaust von den deutschen Nationalsozialisten und ihren Verbündete und Helfern ermordet wurden. Der Gedenktag beginnt nach der jüdischen Tradition mit Sonnenuntergang am 27. Nissan des hebräischen Kalenders und endet am darauffolgenden Abend.
Die zentrale staatliche Gedenkzeremonie findet in Yad Vashem in Jerusalem statt.
An der Eröffnungszeremonie am Vorabend nehmen der Staatspräsident, der Ministerpräsident, Überlebende mit ihren Familien sowie geladene Gäste aus dem In- und Ausland teil. Traditionell werden sechs Fackeln entzündet, die an die sechs Millionen ermordeten Juden erinnern.
Am folgenden Morgen heulen im gesamten Land um zehn Uhr für zwei Minuten die Sirenen. Währenddessen kommt das Leben in ganz Israel zum Stillstand, in den Straßen bleiben Passanten stehen, Autofahrer halten ihren Wagen am Straßenrand an, um im Stillen den Opfern des Holocaust die Ehre zu erweisen. Alle Fahnen wehen auf Halbmast. An diesem Tag bleiben die Vergnügungsstätten in Israel geschlossen.
Die Fernseh- und Radioprogramme übertragen live die zentrale Gedenkveranstaltung in Yad Vashem und widmen während des ganzen Tages ihre Sendungen dem Thema Holocaust.
Ursprünglich wurde als Datum der 15. Nissan vorgeschlagen. Der 15. Nissan ist der Tag des Aufstandes im Warschauer Ghetto (19. April 1943). Dieser Vorschlag wurde aber schließlich verworfen, da zum selben Zeitpunkt das Pessach-Fest stattfindet. Das jetzige Datum liegt genau eine Woche vor dem Gedenktag an die für den Staat Israel gefallenen Soldaten und acht Tage vor dem israelischen Unabhängigkeitstag. Eingeführt wurde der Yom HaShoah vom ersten Premierminister des Staates Israel, David Ben Gurion, und dem 2. Staatspräsidenten, Yitzhak Ben Zwi, im Jahre 1959.