1979 unterzeichneten Israel und Ägypten einen
Friedensvertrag, der einen 30-jährigen Kriegszustand mit fünf blutigen Kriegen beendete. Der Vertragsunterzeichnung voraus gingen, auf Einladung des israelischen Premierministers Menachem Begin, der Besuch des ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat in Jerusalem (1977) und die Unterzeichnung der
Camp-David-Vereinbarungen (1978), die die Grundlage des Friedens zwischen Ägypten und Israel und zwischen Israel und seinen anderen Nachbarn bilden. Die Vereinbarungen weisen auch auf die Notwendigkeit einer Lösung der Palästinafrage hin und sehen eine 5-jährige Übergangszeit für die Einführung der Autonomie der in Judäa und Samaria (Westjordanland) und im Gazastreifen lebenden palästinensischen Araber vor. Präsident Sadat und Premierminister Begin erhielten für ihre Leistungen den Friedensnobelpreis.
Der zwischen Israel und Ägypten geschlossene Frieden umfasst mehrere Hauptpunkte: u.a. die Beendigung des Kriegszustandes sowie aller feindseligen, Kriegs- oder Gewalthandlungen und deren Androhung; die Aufnahme diplomatischer, wirtschaftlicher und kultureller Beziehungen; den Abbau von Handelsschranken und jeglicher Beeinträchtigung der freien Durchfahrt; Abzug Israels von der Sinaihalbinsel mit vereinbarten Sicherheitsvorkehrungen und Zonen mit verminderter Truppenpräsenz. Gemäß der Bestimmungen des Friedensvertrages räumte Israel bis 1982 die Sinaihalbinsel, wobei es auf strategische Militärstützpunkte und andere Vorteile zugunsten des Friedens verzichtete.
Obwohl Ägypten nach Unterzeichnung des Friedensvertrages von den anderen arabischen Staaten geächtet wurde, haben inzwischen die meisten ihre Beziehungen zu Ägypten wieder aufgenommen und ihre Botschaften in Kairo wieder geöffnet. Das Büro der Arabischen Liga, das nach Tunis verlegt worden war, kam Anfang der 80er Jahre wieder nach Kairo zurück.
Nach 30-jähriger Feindschaft und Misstrauen ist die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Ägypten ein langwieriger Prozess. Doch Botschaften und Konsulate wurden in beiden Ländern eingerichtet, und es finden regelmäßig Treffen zwischen Ministern und hohen Beamten statt. Gegenseitige Besuche von Geschäftsleuten und Experten auf den verschiedensten Gebieten sind an der Tagesordnung. Es gibt tägliche Flug- und Busverbindungen zwischen beiden Ländern, und die dauerhafte Einsetzung eines gemischten Ausschusses für die Entwicklung des Fremdenverkehrs wurde beschlossen. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit erstreckt sich auf Aquakulturtechnologie, Entwicklung von Umweltschutztechniken, Krebsforschung und gemeinsame Projekte zur Verhinderung der Verschmutzung des Golfs von Eilat.
Die landwirtschaftliche Zusammenarbeit nimmt ebenfalls zu. Allein 1995 nahmen über 700 Landwirte aus Ägypten an landwirtschaftlichen Lehrgängen in Israel teil. Über 300 Teilnehmer kamen zu Kursen, die israelische Experten in Ägypten vor Ort organisierten.
Als erster Staat, der einen Friedensvertrag mit Israel unterzeichnete, ist Ägypten auch immer wieder Partner bei Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern.