Yad Vashem, die Behörde zur Bewahrung des Andenkens an die Märtyrer und
Helden, ist Erinnerungsstätte und zugleich Forschungszentrum, das sich mit dem
Schicksal der europäischen Juden während der Zeit des Naziregimes beschäftigt.
Eine der Aufgaben Yad Vashems ist es, derer in Dankbarkeit zu gedenken,
die unter persönlichem Einsatz und Gefährdung des eigenen Lebens, oft auch
dessen ihrer Familien, versuchten, Juden zu retten.
Yad Vashem tut dies symbolisch mit dem Ehrentitel „Gerechte/r unter den
Völkern“. Der Titel beinhaltet eine Medaille und eine Urkunde, sowie die
Verewigung des Namens auf der Memorial Wall im „Garten der Gerechten“ in
Yad Vashem.
Es ist die höchste Auszeichnung, die Israel an Nicht-Juden vergeben
kann. Bis heute haben beinahe 27.000 Frauen und Männer aus allen Teilen Europas
diesen Ehrentitel erhalten. Unter den Geehrten sind 616 Deutsche. (Stand der
Zahlen: Jan. 2018)
Um die Auszeichnung aussprechen zu können, benötigt die
Prüfungskommission von Yad Vashem einen detaillierten Bericht über die
seinerzeitigen Geschehnisse seitens des/derjenigen, dem/denen die
lebensrettende Hilfe zuteilwurde. Oder, wenn dies nicht möglich ist, die
Aussage eines jüdischen Zeugen – beispielsweise eines Angehörigen des/der
Gerechten – über die lebensrettende Tat, wenn er Augenzeuge der Ereignisse war
oder sie aufgrund der Berichte des/der vormals Verfolgten wiedergeben kann.
Die Unterschrift des jüdischen Zeugen muss notariell beglaubigt sein.
Beispiel: Auszug aus dem Sitzungsprotokoll einer Unterkommission zur Anerkennung der „Gerechten unter den Völkern“, die am 18. April 2005 inJerusalem stattfand. (Akte Nr. 10472)
Beantragen
Anträge für den Titel „Gerechte/r unter den Völkern“ können in allen
Sprachen per Post, Fax oder Email an folgende Adresse bei Yad Vashem in
Jerusalem oder über das Büro des Gesandten der israelischen Botschaft in Berlin
eingereicht werden:
Righteous Among the Nations
Yad Vashem
POB 3477
Jerusalem, 91034
Israel
Tel.: +972-2-6443521
Fax: +972-2-6443443
Merkblatt zur Zeugenaussage (pdf-Datei)
Lexikon
Als Teil des Gesamtprojekts des „Lexicon of the Rightous Among the
Nations“ erschien im Juni 2005 der Teilband über die deutschen und
österreichischen Gerechten unter den Völkern in deutscher Übersetzung. In kurzen
Einträgen sind die einzelnen Geschichten dokumentiert, darunter prominente
Namen wie etwa Oskar Schindler, der Zirkusdirektor Althoff oder der Dichter
Armin T. Wegner, aber auch gänzlich Unbekannte, deren Zivilcourage stärker war
als die Angst vor den Folgen ihres Handelns. Ergänzt werden die Einträge durch
Einleitungen der Herausgeber und ein Nachwort des damaligen Bundespräsidenten
Horst Köhler.
Lexikon der Gerechten unter den Völkern
Deutsche und Österreicher
Hrsg. von Daniel Fraenkel, Sara Bender und Jakob Borut
Mit einem Nachwort von Horst Köhler
374 S., 44 Abbildungen, brosch.
ISBN 3-89244-900-7
Juni 2005
Erinnerung ist das Geheimnis der Erlösung. (Baal Shem Tov)
Wer immer ein Leben rettet, hat damit gleichsam die ganze Welt gerettet.
(Talmud)