UN-Botschafter Prosor zur UNSC-Billigung des Atomdeals

Botschafter Prosor zu UNSC-Billigung des Atomdeals

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    Israels UN-Botschafter Ron Prosor Israels UN-Botschafter Ron Prosor copyright: UN Photo/Loey Felipe
     
     
    Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Ron Prosor, äußerte sich am Montag (20.07.15) zur Billigung des Atomdeals mit Iran durch den UN-Sicherheitsrat (UNSC). Er sagte:

    „Meine Damen und Herren,

    heute haben Sie dem gefährlichsten Land der Welt einen großen Preis verliehen.

    Ich hasse es, derjenige zu sein, der die Feier verdirbt, aber irgendjemand muss sagen, dass der Kaiser keine Kleider anhat. Heute ist ein sehr trauriger Tag. Nicht nur für den Staat Israel, sondern für die ganze Welt, selbst wenn die internationale Gemeinschaft sich zum jetzigen Zeitpunkt weigert, diese Tragödie zu erkennen.

    Es ist ein trauriger Tag, weil die internationale Gemeinschaft Schritte unternimmt, um die Sanktionen gegen den Iran aufzuheben, ohne zu warten und zu prüfen, ob Iran nur einer einzigen Verpflichtung des Abkommens nachkommen wird.

    Es ist ein trauriger Tag, weil diese Einigung Iran einen Sitz in der Kommission zugesteht, die entscheiden wird, ob Iran das Abkommen verletzt hat oder nicht. Das ist, als würde man einem Kriminellen erlauben, zu den Geschworenen zu gehören, die über sein Schicksal entscheiden werden.

    Sie haben die zerstörerische Ideologie von Iran nicht verändert, welche nicht nur darauf abzielt, tödliche Waffen zu vermehren und Terror zu finanzieren.

    Nicht nur haben Sie die Symptome nicht gelindert, sondern Sie haben auch die Ursache des Problems verstärkt. Sie haben der Ursache des Problems – Iran – Geld, Stabilität im Innern und Zeit, um seine zerstörerische Ideologie zu verwirklichen, gegeben.

    Zum ersten Mal, seitdem wir gedenken können, sind Israel und die Arabische Welt einer Meinung darüber, dass dieses Abkommen gefährlich ist für die Menschen in der Region – für Juden, Muslime und Christen gleichermaßen –  und für die ganze Welt.

    Sie, die Sie zur internationalen Gemeinschaft gehören, haben keine gute Bilanz vorzuweisen, wenn es darum geht, bevorstehende Desaster vorauszusehen, selbst wenn diese direkt vor Ihren Augen liegen.

    Gute Intentionen führen zu oft zu Wunschdenken. Schauen Sie nur, was mit dem Arabischen Frühling passiert ist, als so viele Menschen vollkommen überzeugt waren, dass wir am Beginn eines neuen Nahen Ostens stehen würden. Erinnern Sie sich daran, wie viele Menschen Assad, der in London Augenheilkunde studiert hatte, als einen Reformer lobten, der die Wirtschaft Syriens verändern würde – und in der Tat gab es eine recht große Veränderung. Aber all diejenigen, die wagten zu sagen, dass sie die Dinge etwas anders sahen, wurden so hingestellt, als seien sie ideenlos, als hätten sie keine Kreativität und seien nicht fähig, alte Paradigmen hinter sich zulassen.

    Als der Atomdeal mit Nordkorea geschlossen wurde, gab es gute und wohlwollende Menschen, an die ich mich erinnere. Sie wollten glauben, dass sie einen Vertrag unterzeichnet hätten, der Nordkorea davon abhalten würde, Atomwaffen zu entwickeln. Und wir alle wissen, was seitdem passiert ist.

    Sie erzählten uns, dass wir in einer sichereren Welt leben würden.

    Ich bin überzeugt, dass viele von Ihnen, viele hier, sich in der heutigen Welt nicht sicherer fühlen.

    Meine Damen und Herren,

    Ich möchte Ihnen diese Weltkarte zeigen, welche Irans Königreich des Terrors zeigt.

    Schauen Sie sich diese Karte genau an. So sah die Welt heute Morgen aus, bevor Sie über den Prozess der Aufhebung der Sanktionen gegen Iran abstimmten. Sie können den Einfluss von Irans Terrorapparat hier mit Ihren eigenen Augen sehen. Länder wie Aserbaidschan, Thailand und die Hauptstadt der Vereinigten Staaten schafften es, in letzter Sekunde iranische Terrorplots zu verhindern, bevor sie umgesetzt werden konnten. Andere Länder hatten nicht so viel Glück. Länder von Bulgarien bis hin zu Argentinien haben den Gräuel des iranischen Terrors am eigenen Leib erfahren.

    In Syrien, im Libanon, im Irak und in anderen Ländern auf der ganzen Welt hat Iran seine Tentakel ausgestreckt, um sein Reich zu vergrößern. Am letzten Wochenende vor 21 Jahren schickten Iran und die Hisbollah einen Selbstmordattentäter, der einen mit Sprengstoff beladenen Pickup fuhr, zum jüdischen Gemeindezentrum in Buenos Aires. 85 unschuldige Menschen wurden getötet und viele weitere wurden verletzt.

    Seitdem kann man Irans Fingerabdrücke an jeder Ecke der Welt finden, ob er nun unschuldige Zivilisten zur Zielscheibe macht, Waffen schmuggelt, terroristische Gruppen finanziert oder illegale Aufrüstung betreibt.

    Was aber tat die Welt, um auf Irans wachsendes Reich des Terrors zu antworten?
    Nun, vor nur wenigen Minuten tat sie dies:
    Sie stimmte dafür, Iran mehr Macht zukommen zu lassen.
    Sie stimmte dafür, Iran zu stärken.
    Sie stimmte dafür, Irans Expansion zu finanzieren.
    Iran wird nun 150 Milliarden Dollar besitzen, um Terrorgruppen zu finanzieren.
    Also lautet die 150-Milliarden-Dollar-Frage: Wie wird diese Weltkarte morgen aussehen?
    Wie viel Geld werden die Hisbollah und die Hamas erhalten?
    Wie viel Geld wird Assad erhalten?
    Wie viel Geld wird in die Finanzierung weltweiter Terroraktivitäten fließen?
    Und: Wie lange wird es dauern, bis diese Karte vollständig rot ist?

    Wenn sich die internationale Gemeinschaft weigert, dies als eine Tragödie anzusehen, ist dies ein schwerer strategischer Fehler. Aber wenn sie sich dieser Tragödie bewusst ist und trotzdem beschließt, auf diesem gefährlichen Weg voranzuschreiten, dann ist dies eine Katastrophe.

    Ich würde gerne metaphorisch sagen, dass das iranische Regime jedem ins Gesicht lacht. Aber das Traurige ist, dass es diesmal keine Metapher ist.

    Wenn der Bösewicht lacht, weiß man, dass irgendetwas nicht stimmt. Meine Freunde, der Bösewicht lacht und das Echo seines Lachens ist in der ganzen Welt zu vernehmen. Laut und klar.

    Wenn wir Lachen aus einem Land hören, dessen oberster Führer, Ayatollah Khamenei, selbst nach der Unterzeichnung des Abkommens sagt, dass Iran den Kampf gegen die USA fortführen wird, dass Iran weiterhin Terroristen im Nahen Osten und auf der ganzen Welt unterstützen wird – dann stimmt irgendetwas nicht.

    Wenn wir Lachen aus einem Land hören, dessen Präsident nur wenige Tage, bevor die Einigung unterzeichnet wurde, an der Spitze einer Parade in Teheran marschierte, bei der amerikanische und israelische Flaggen verbrannt wurden – dann stimmt irgendetwas nicht.

    Wenn wir Lachen aus einem Land hören, das nicht einmal versucht, seinen Hass zu verstecken, dann stimmt irgendetwas nicht.

    Meine Freunde, ganz eindeutig stimmt irgendetwas nicht.

    Israel – aber nicht nur Israel – steht an der Front. Wir werden den ganzen Preis bezahlen, und das nicht nur im Nahen Osten. Es mag einige von Ihnen verwundern, aber wir in Israel neigen dazu, es ernst zu nehmen, wenn jemand droht, uns zu zerstören.  

    Meine Damen und Herren,

    in den nächsten Jahren werden die Konsequenzen dieses Fehlers allen klar werden, aber für Israel ist morgen bereits zu spät.“

    (MFA, 20.07.15)