Thema Yom HaShoah

Heute ist Yom ha-Shoah

  • Ehemalige Häftlinge aus dem Konzentrationslager Buchenwald erreichen den Hafen von Haifa, Juli 1945 (Foto: Zoltan Kluger)
     
    Heute wird nach dem hebräischen Kalender Yom ha-Shoah begangen, der Holocaust-Gedenktag. In ganz Israel standen wie in jedem Jahr heute Morgen um 10.00 Uhr die Menschen still, während eine Sirene ertönte. 


    Zum zentralen Thema dieses Jahres hat die Internationale Holocaustgedenkstätte Yad Vashem 70 Jahre Erinnerung und Aufbau: Holocaust-Überlebende und der Staat Israel offiziell erklärt. 

     
    Auf der Webseite von Yad Vashem heißt es dazu:
     
    „In späteren Jahren schrieb Abba Kovner, ein Holocaust-Überlebender, Dichter, Partisan und einer der Anführer der Untergrundbewegung in Wilna, über seine Mit-überlebenden, die ihr Leben wieder aufbauten:
     
    ‚Diese Menschen ... hätten sich resigniert dort niederlassen können, wo sie waren, und versuchen können, ihr ruiniertes Leben wieder herzustellen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn aus diesen Überlebenden eine Bande von Dieben, Räubern und Mördern geworden wären; wäre dies geschehen, so hätte man sie immer noch zu den Menschlichen und Gerechten zählen müssen.‘
     
    Kovners Bemerkungen reflektieren sein Erstaunen über die rehabilitativen und schöpferischen Energien der Überlebenden. Die Tatsache, dass sie imstande waren, nach all dem Leid, all den Traumata, die während des Holocaust ihr Los waren, aufzubauen und zu gestalten, ist keine Selbstverständlichkeit.
     
    Nach dem Zweiten Weltkrieg entschlossen sich die meisten Holocaust-Überlebenden, ihr Leben wieder aufzubauen. Viele taten es in Eretz Israel, das sie als ihre Heimat betrachteten. Die Geschichte der Holocaust-Überlebenden, die nach Israel einwanderten, ist wohl ohne Parallele in der Menschheitsgeschichte. Selten hat sich eine Gruppe von Neueinwanderern derartig erfolgreich in der neuen Gesellschaft integriert und ist zu einem so aktiven Partner bei der Herausbildung ihres Gesichts und ihres Charakters geworden. 

    Vom Tag ihrer Ankunft in Eretz Israel an übernahmen die Überlebenden zwei Aufgaben: die Prägung und Wahrung des Gedenkens an den Holocaust einerseits und konstruktives Eingreifen in das gesellschaftliche Geschehen andererseits.“