Staatspräsident Reuven Rivlin empfing gestern (22.1.) über
40 Staats- und Regierungschefs und weitere wichtige Gäste zu einem offiziellen
Abendessen in seiner Residenz in Jerusalem. Anlass ist das World Holocaust
Forum zum 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.
Spaniens König Felipe VI und Israel-Preis-Preisträger Prof. Yehuda Bauer
hielten Reden. Zu den Gästen gehörten auch Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der italienische
Präsident Sergio Mattarella.
Staatspräsident Rivlin begann seine Rede mit den Worten: „Im
Namen des Staates Israel und des Volkes Israel begrüße ich Sie in Jerusalem.
Ich danke Ihnen allen, dass Sie hier sind. Dies ist ein historisches
Zusammentreffen, nicht nur für Israel und das jüdische Volk, sondern für die
ganze Menschheit. Heute Abend, während wir den Opfern des Holocaust und des
Zweiten Weltkriegs gedenken, erinnern wir auch an den Sieg der Freiheit und der
menschlichen Würde. …
Morgen versammeln wir uns in Yad Vashem, um zu erinnern und
zu geloben – nie wieder… Yad Vashem ist ein führendes Forschungs- und
Bildungszentrum zum Holocaust unter der Leitung von Historikern. Historische
Forschung sollte Historikern überlassen werden. Die Aufgabe von Politikern ist
es, die Zukunft zu formen. Heute haben wir die Ehre, Professor Yehuda Bauer zu
hören, wissenschaftlicher Berater von Yad Vashem und einer der führenden
Holocaust-Experten. In einer Zeit, in der mehr und mehr Holocaust-Überlebende
von uns gehen, ist diese Versammlung Ausdruck unserer gemeinsamen
Verpflichtung, die historischen Fakten und die Lehrer aus der Shoah an die
nächste Generation weiterzugeben. …
Die Zukunft liegt in den Entscheidungen, die wir treffen,
besonders in jenen, die wir gemeinsam treffen - als Länder und Nationen. Ich
hoffe und bete, dass aus diesem Raum die Botschaft in jedes Land der Erde
gesendet wird, dass die Führer der Welt vereint stehen im Kampf gegen
Rassismus, Antisemitismus und Extremismus, in der Verteidigung der Demokratie
und demokratischer Werte. Das ist die Aufgabe unserer Zeit. Das ist unsere
Herausforderung. Das ist unsere Entscheidung.“
(Amt des Staatspräsidenten, 22.1.2020)