Staatspräsident Rivlin auf Staatsbesuch in Polen

Staatspräsident Rivlin auf Staatsbesuch in Polen

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    President Rivlin with Polish Prime Minister Ewa Kopacz in Warsaw President Rivlin with Polish Prime Minister Ewa Kopacz in Warsaw copyright: GPO/Mark Neiman
     
     
    Im Rahmen seines Staatsbesuches hat Staatspräsident Reuven Rivlin sich heute (29.10.), am zweiten Tag seiner Polen-Reise, mit Polens Ministerpräsidentin Ewa Kopacz getroffen. Bereits gestern hatte sich Rivlin mit Staatspräsident Bronislaw Komorowski zum Gespräch getroffen und gemeinsam mit seinem Amtskollegen das neue jüdische Museum in Warschau eröffnet.
    Bei seinem Treffen mit Ministerpräsidentin Kopacz sagte Rivlin unter anderem:
    „Ich habe die Entwicklungen in Polen in den letzten beiden Jahrzehnten aufmerksam verfolgt, auch innerhalb der Europäischen Union, und ich weiß, dass wir einander gut verstehen. Polens Einfluss in Europa ist uns wichtig.“
    Im Gespräch mit Staatspräsident Komorowski am gestrigen Dienstag sagte Rivlin:
    „Mein guter Freund, Präsident Komorowski, ich schätze mich glücklich, dass mein erster offizieller Besuch mich nach Polen führt und dass wir gemeinsam in Anerkennung unserer verbindenden Geschichte das jüdische Museum eröffnen. Mit dem Museum haben wir heute zugleich ein Fenster zur Vergangenheit geöffnet, zur Möglichkeit für das jüdische Volk, in seine Heimat zurückzukehren und für sein Land zu kämpfen, und zugleich seine vielen Wurzeln hier in Warschau zu bewahren.“
    Weiter sagte der Staatspräsident: „Unsere beiden Länder verbindet schon seit 25 Jahren ein Verhältnis, das nicht nur auf der Regierungsebene besteht, sondern sich durch eine enge Beziehung beider Völker zeigt, die die Zukunft im Blick haben, ohne die Vergangenheit vergessen zu müssen; die wunderbare Vergangenheit, in der Polen die Heimat für so viele Juden war, und ebenso die Jahre des Schreckens der Shoah, der Katastrophe, und des Heldenmutes.“
    In einer bewegenden Zeremonie eröffnete Rivlin gemeinsam mit Polens Staatspräsident Bronislaw Komorowski das Museum der Geschichte der polnischen Juden. Zudem legte er einen Kranz am Denkmal für die Helden des Warschauer Gettoaufstandes nieder.
    In seiner Rede sagte Rivlin unter anderem:
    „Ich stehe hier heute nicht als Einzelpersonen, sondern als Vertreter einer ganzen Nation. Einer Nation, deren kollektive Reise eng mit den Grundlagen der jüdischen und menschlichen Existenz verbunden ist und die durch die tiefsten Niederungen des Bösen führte. Der Name Polens allein lässt Juden, ob sie in Polen geboren sind oder nicht, erzittern und weckt zugleich Sehnsucht und Schwermut. Das Land war der fruchtbare Boden für die Seele der jüdischen Nation und bedrückender Weise zugleich der Boden für den größten jüdischen Friedhof.
    Nur mit viel Mut können wir ein neues und vielversprechendes Kapitel in der Jahrhunderte alten Geschichte, die wir teilen, schreiben, und wir haben bereits damit begonnen. Nur mit diesem Mut können wir eines Tages zum heute eröffneten Museum immer neue Flügel hinzubauen, Flügel, die unsere neue gemeinsame Wirklichkeit zeigen.
    Wir werden der Gefahr immer eingedenk bleiben. Der Staat Israel wird gegenüber Auschwitz und dem, wofür dieser Ort steht, immer wachsam bleiben: der Schändung der menschlichen Würde, die im Bilde Gottes geschaffen wurde; Antisemitismus in all seinen Formen und Manifestationen, Nazi-Ideologie und Rassismus. Israel kämpft gegen all diese Ausdrucksformen des Bösen und wird nicht aufgeben. Wir bauen unsere Zukunft mit offenen und wachen Augen. Wir unterschätzen keine Bedrohung. Wir unterschätzen nicht die schandvollen Ausgaben mancher, die zum Mord am jüdischen Volk aufrufen. Die Shoah ist die bleibende Warnung vor dem nicht-banalen Bösen.“
    (Außenministerium des Staates Israel, 29.10.14)