Der Shimon-Peres-Preis wurde gestern (15.9.) zum dritten Mal im Roten Rathaus zu Berlin verliehen.
Der vom Auswärtigen Amt gestiftete Preis wurde in Kooperation mit dem Deutsch-Israelischen Zukunftsforum von Bundesaußenminister Heiko Maas in Anwesenheit der Familie Peres verliehen. Er zeichnet im Andenken an den 2016 verstorbenen israelischen Staatspräsidenten und Nobelpreisträger Initiativen aus beiden Ländern aus, die zukunftsgerichtet an gemeinsamen gesellschaftlichen Herausforderungen arbeiten und sich dabei besonders für die deutsch-israelischen Beziehungen eingesetzt haben.
Botschafter Jeremy Issacharoff war ebenfalls bei der Veranstaltung zugegen. Die Botschaft des Staates Israel war einer der Co-Sponsoren.
Die Akademie Führung & Kompetenz am C·A·P wurde zusammen mit dem Adam-Institut aus Jerusalem für das Projekt „Mehr als eine Demokratie“ als Preisträger für den diesjährigen Shimon-Peres-Preis ausgewählt.
Bundesaußenminister Heiko Maas sagte in seiner Rede:
„Frieden entsteht dadurch, dass zwei Seiten aufeinander zugehen. Dass man sich an einen Tisch setzt. Dass man beginnt, miteinander zu sprechen. Dass man nach Lösungen sucht. Dass man bereit ist zu geben und nicht nur zu nehmen […].
Shimon Peres steht stellvertretend für die Vielen, die trotz der deutschen Menschheitsverbrechen auf uns zugegangen sind. Ihnen vor allem ist zu verdanken, dass Deutschland und Israel heute so enge Bindungen haben. Hass und Misstrauen. Shimon Peres glaubte fest daran, dass es gerade die jungen Menschen in der Hand haben, eine Welt zu gestalten, in der genau das keinen Platz mehr hat. Und wir alle wissen, dass sich Peres‘ Hoffnung leider nicht, hoffentlich noch nicht, erfüllt hat. Dass es trotz der bitteren Erfahrung der Shoa in der Welt und auch in Deutschland wieder Antisemitismus gibt, das ist eine beschämende, das ist für uns Deutsche auch eine unerträgliche Wahrheit. Zumindest sollte es das sein.“
Weiterhin rief er zum Engagement gegen Antisemitismus auf: „Das zeigt: Antisemitismus scheint das zu werden, was es niemals sein darf: alltäglich. Laut einer Studie aus dem Dezember hatten 41 Prozent der deutschen Juden im Vorjahr antisemitische Erfahrungen gemacht. Das ist wirklich unfassbar. Das macht uns wütend. Doch in der Wut darf man nicht verharren. Man muss gegenhalten. Und man muss in Zeiten wie diesen vor allem eines: laut werden.
Doch in der Wut darf man nicht verharren. Man muss gegenhalten. Und man muss in Zeiten wie diesen vor allem eines: laut werden. Wir müssen den Mut haben, den Mund aufzumachen, wenn antisemitische Klischees verbreitet werden: in der Kneipe, im Freundeskreis, in der Schule oder im Sportverein. Wir dürfen nicht wegschauen, wenn jemand beleidigt oder angegriffen wird – nur weil er sich als Jude zu erkennen gibt.“
Weiterhin sagte er, dass die diesjährigen Preisträger: „beispielhaft für die vielen Menschen und Organisationen in Israel und in Deutschland [stehen], die sich einsetzen gegen Extremismus und für Toleranz und Freiheit. Die wissen, dass Demokratie eben keine Selbstverständlichkeit ist und immer wieder mit Leben gefüllt werden muss […].
Menschen wie Sie machen auch uns Hoffnung. Hoffnung, dass eine Zeit für Frieden kommen wird.“
(Auswärtiges Amt, 16.9.19)