Premierminister
Yair Lapid sagte am Mittwoch (24.08.) zum Iran-Abkommen:
„Vor einer Woche
unterbreitete die EU dem Iran ihr so genanntes ‚letztes Angebot‘ für eine
Rückkehr zum Atomabkommen.
Sie erklärten, es
heiße ‚nimm es an oder lass es‘.
Die Iraner haben -
wie immer – nicht ‚nein‘ gesagt, sondern: ‚Ja, aber...‘
Und dann
schickten sie einen eigenen Entwurf mit weiteren Änderungen und Forderungen.
Seitdem gibt es
weitere Diskussionen darüber.
Die Iraner
stellen erneut Forderungen.
Die Verhandlungspartner
sind bereit, erneut Zugeständnisse zu machen.
Es ist nicht das
erste Mal, dass dies geschieht. Die Länder des Westens ziehen eine rote
Linie, die Iraner ignorieren sie, und die rote Linie verschiebt sich.
Wenn die Iraner
es nicht angenommen haben, warum hat die Welt es dann nicht bleiben lassen?
Auf dem Tisch liegt
jetzt ein schlechtes Abkommen. Es würde dem Iran hundert Milliarden
Dollar pro Jahr einbringen.
Mit diesem Geld werden keine Schulen oder Krankenhäuser
gebaut.
Es sind hundert
Milliarden Dollar pro Jahr, die dazu verwendet werden, die Stabilität im Nahen
Osten zu untergraben und den Terror auf der ganzen Welt zu verbreiten.
Mit diesem Geld
werden die Revolutionsgarden finanziert. Es wird die Basij finanzieren,
die das iranische Volk unterdrücken.
Es wird weitere
Angriffe auf amerikanische Stützpunkte im Nahen Osten finanzieren.
Es wird zur
Stärkung der Hisbollah, der Hamas und des Islamischen Dschihad verwendet
werden.
Dieses Geld wird an die Leute gehen, die versuchen, Autoren
und Denker in New York zu töten.
Und natürlich
wird es verwendet werden, um das iranische Atomprogramm zu stärken.
Israel ist nicht
gegen ein Abkommen. Wir sind gegen dieses Abkommen, weil es ein
schlechtes Abkommen ist.
Weil es so, wie
es jetzt geschrieben ist, nicht akzeptiert werden kann.
In unseren Augen
erfüllt es nicht die von US-Präsident Biden selbst gesetzten Standards: den
Iran daran zu hindern, ein Atomstaat zu werden.
Dieses Abkommen
gefährdet die Unabhängigkeit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO). Es
übt enormen politischen Druck auf sie aus, offene Fälle zu schließen, ohne eine
professionelle Untersuchung abzuschließen.
In dieser Woche wurde Rafael Grossi, der Generaldirektor der
IAEO, gefragt, ob er von den Iranern ausreichende Antworten zu diesen offenen
Fällen erhalten habe.
Er antwortete wie folgt:
‘Ganz und gar nicht. Bis jetzt hat uns der Iran nicht die
technisch glaubwürdigen Erklärungen gegeben, die wir brauchen, um die Herkunft
vieler Uranspuren zu erklären... Wir
brauchen eine Erklärung: Wenn es dort Nuklearmaterial gab, wo ist es jetzt?”
Wie ist es
möglich, ein Abkommen mit dem Iran zu unterzeichnen, wenn das Gremium, das für
die Überwachung eines Abkommens zuständig ist, dies sagt?
Wie ist es
möglich, ein Abkommen mit den Iranern zu unterzeichnen, das ihnen einen Preis
von hundert Milliarden Dollar pro Jahr für die Nichteinhaltung aller ihrer
Verpflichtungen bietet?
Die weitreichende
Aufhebung von Sanktionen in Bereichen wie dem Bankwesen - gegen
Finanzinstitute, die heute als Unterstützer des Terrorismus bezeichnet werden -
bedeutet, dass die Iraner keinerlei Probleme haben werden, Geld zu
waschen.
Der Iran wird anderen Ländern, die mit Sanktionen
konfrontiert sind, helfen, diese zu umgehen. Sie werden in der Lage sein, einen
direkten Weg zur Finanzierung des Terrors zu schaffen.
Wir führen einen offenen Dialog mit der amerikanischen
Regierung über alle Meinungsverschiedenheiten.
Ich schätze ihre
Bereitschaft, zuzuhören und zusammenzuarbeiten: Die Vereinigten Staaten sind
und bleiben unser engster Verbündeter, und US-Präsident Biden ist einer der
besten Freunde, die Israel je hatte.
In den letzten
Tagen habe ich mit dem französischen Präsidenten und dem Bundeskanzler
gesprochen. Mit dem Vereinigten Königreich führen wir einen engen, fast
täglichen Dialog.
Ich habe ihnen
gesagt, dass diese Verhandlungen den Punkt erreicht haben, an dem sie aufhören
und ‘genug‘ sagen müssen.
Dennoch haben wir
allen klar gemacht: Wenn ein Abkommen unterzeichnet wird, ist es für Israel
nicht bindend.
Wir werden
handeln, um den Iran daran zu hindern, ein Atomstaat zu werden.
Wir sind nicht
bereit, mit einer nuklearen Bedrohung über unseren Köpfen durch ein
extremistisches, gewalttätiges islamistisches Regime zu leben.
Das wird nicht geschehen.
Denn wir werden es nicht zulassen.
Ich danke Ihnen.
(Amt des
Premierministers, 24.08.2022)