Präsident Rivlin legt zum 25. Jahrestag des Mordes an Premierminister Rabin Kranz nieder

Präsident Rivlin gedenkt Yitzhak Rabin

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    Präsident Rivlin legt einen Kranz am Grab von Yitzhak Rabin ab Präsident Rivlin legt einen Kranz am Grab von Yitzhak Rabin ab copyright: GPO/Haim Zach
     
     
    Staatspräsident Reuven Rivlin legte am Mittwoch (28.10), 25 Jahre nach der Ermordung von Premierminister Yitzhak Rabin, einen Kranz an seinem Grab nieder.

     

    Staatspräsident Reuven Rivlin sagte bei der Gedenkfeier:

     

    “Dies ist das 25. Jahr, in dem wir den Gedenktag für Yitzhak Rabin abhalten. Auch in diesem Jahr feiern wir den Tag der Erinnerung – trotz des Ausnahmezustands, in dem wir uns befinden, trotz der Einschränkungen, die uns das Coronavirus auferlegt. Trotzdem haben wir uns entschlossen, diesen wichtigen Tag zu markieren, da diese Gedenkzeremonien Glieder in der Kette sind, die uns an unser Volk bindet, die uns mit uns selbst, unserer Geschichte und unseren Wurzeln verbindet. Dies sind die Zeitpunkte, die uns Jahr für Jahr zusammenbringen, um zu trauern, zu reden und Bilanz zu ziehen.

     

    Leider hören wir oft Stimmen – manchmal ernst, manchmal sarkastisch – der Opposition gegen den Gedenktag – Stimmen, die ihn in Frage stellen. Sie sagen, dass der Tag und der Mann nichts mit ihnen zu tun haben. Andererseits gibt es Stimmen, die Erinnerung als eine spezielle Kategorie fordern und die Pflicht und das Recht betonen, sich zu erinnern. Aber an diesem Tag der Erinnerung ist es so wichtig, uns daran zu erinnern, zu welchen Tiefen und welcher Zerstörung eine solche Spaltung, ein solcher Diskurs von ‚uns und ihnen’ führen kann.

     

    ‘Die Regierung Israels verkündet schockiert’, sagte Eitan Haber, dessen Stimme die Nacht vom 4. November 1995 durchtrennte. Schock und Bestürzung überkamen uns alle. Jeder von uns erinnert sich, wo wir uns in dem Moment befanden, den wir nicht glauben konnten. Yitzhak Rabin und ich waren keine Partner im selben politischen Lager. Wir teilten auch nicht die gleiche Vision von Frieden, die jeder von uns so sehr wollte, sondern jeder von uns stellte sich eine eigene Art und Weise des Friedens für Israel vor. Wir haben unsere Sicht zur Sicherheit in Bezug auf unsere Feinde nicht geteilt. Wir waren keine Partner in einer Vielzahl von Fragen. Aber wir verstanden uns wunderbar und sahen uns als Partner auf einer weitaus grundlegenden Ebene als Söhne dieses Landes, als Söhne dieses Volkes.

     

    Ich – besonders als Sohn Jerusalems und als Kind während des Unabhängigkeitskrieges – verehrte die Harel-Brigade und ihren Kommandanten Yitzhak Rabin, der die Belagerung des Volkes und der Kinder Jerusalems aufhob. Im Sechs-Tage-Krieg war ich Reserveoffizier als Rabin Stabschef war. Er besuchte uns am Vorabend des Krieges in der Jerusalemer Brigade. Obwohl wir unterschiedliche Positionen innehatten, obwohl es tiefe Meinungsverschiedenheiten zwischen uns gab, wussten wir, dass wir für dieselbe Mannschaft spielten, eine Mannschaft, die das Beste für das Land und die Menschen wollte. Auch wenn wir uns von Zeit zu Zeit nicht einig waren, wussten wir, dass wir miteinander verbunden und füreinander verantwortlich waren – in guten wie in besseren Zeiten.

     

    Momentan denke ich viel über das Konzept der ‘gemeinsamen Verantwortung’ nach, diese fundamentale und antike Idee, die schon so lange an der Seite unseres Volkes ist. Gemeinsamen Verantwortung ist nicht unser Schicksal. Es ist unsere Bedeutung und unsere Essenz. Es ist ein tiefes Verständnis, dass wir nicht den Luxus haben, unseren Brüdern und Schwestern den Rücken zu kehren selbst wenn sie auf der anderen Seite stehen – in Politik, Religion oder Ethnizität. Gemeinsame Verantwortung ist das Verständnis, dass wir dieses Schiff zusammen steuern, die Errungenschaften zusammen feiern, zusammen über das Scheitern trauern, miteinandern diskutieren, aber die Bereiche der Einigungen und die fundamentalen Werte, auf denen unsere Partnerschaft basiert, schützen.

     

    Wenn wir darauf bestehen, diesen Tag der Erinnerung zu begehen, erklären wir, dass die Erinnerung an Yitzhak Rabin uns allen gehört. Möge die Erinnerung an Yitzhak Rabin, Soldat, Kämpfer, Kommandant, Stabschef, Verteidigungsminister und Premierminister, von Generation zu Generation in das Herz der Nation eingraviert werden.“

     

     

    (Amt des Staatspräsidenten, 28.10.2020)