Präsident Rivlin trifft jüdische Gemeindevertreter
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7/28/2015
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Präsident Rivlin mit Vertretern von jüdischen Gemeinden
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Am Donnerstag (23.07.15)
empfing Präsident Reuven Rivlin in seiner Residenz Vertreter von den
verschiedenen Strömungen innerhalb der jüdischen Gemeinschaft Israels zum
gemeinsamen Torahstudium. Das Treffen fand als Vorbereitung auf den jüdischen
Fastentag Tischa be’Aw statt, der an die Zerstörung der Ersten und Zweiten
Tempels erinnert. Mit dem gemeinsamen Studium sollte die Wichtigkeit der
jüdischen Einheit hervorgehoben werden.
Als Hauptredner nahmen unter anderem Vertreter der progressiven und
konservativen Richtung des Judentums an der Veranstaltung teil. Den Vorsitz
hatte Dr. Einat Wilf vom Jewish People Policy Institute (JPPI) inne.
Der Präsident eröffnete die Veranstaltung und sagte: „Solidarität, oder ihr
hebräisches Synonym ‚Brüderlichkeit‘ findet man in ihrer natürlichsten
Ausprägung in der Familie vor. Brüderlichkeit oder Einheit bezeichnen die große
Hingabe, welche Familien verbindet. Es handelt sich dabei nicht um eine Bedingung
für schriftliche Verträge, aber genau wie eine Familie, braucht eine Gesellschaft
Solidarität, Brüderlichkeit und Einheit. Wie der Talmud uns lehrt, ist eine
Gesellschaft ohne dies für die Zerstörung vorherbestimmt. Das Konzept der
Familie wohnt einer gesunden Gesellschaft inne. In einer gesunden Gesellschaft
existieren Einheit und Ethik, Milde gegenüber dem Gesetz sowie die wörtliche
Auslegung des Gesetzes nebeneinander.
Wir müssen uns an die Existenz der Einheit, an die pure „Liebe für Israel“ unter
uns und unter dem jüdischen Volk, erinnern und diese erhalten. Die Gemeinden,
die hier repräsentiert werden und sich hier versammelt haben, sind Gemeinden,
welche von der Liebe für Israel ganz und gar erfüllt sind, und auch von einem
großen Einsatz für die Zukunft des jüdischen Volks und den Charakter des
Staates Israel. Man könnte mit den Positionen und Meinungen von Mitgliedern der
Reform-Bewegung uneins sein, aber man könnte nicht ihr Engagement oder die
klare Stimme, mit der sich hier und auf der ganzen Welt für die Unterstützung
des Staates Israel aussprechen, bestreiten. Man könnte mit der
religiös-zionistischen Gemeinschaft oder mit der Kibbuz-Bewegung debattieren,
aber niemand könnte bestreiten, dass diese Bewegungen zum Aufbau des Staates
Israel, zu seinem Wohl und zu seiner Sicherheit beigetragen haben. Wir dürfen
keinen einzigen Moment lang vergessen, dass hitzige Debatten der ehrliche und
aufrichtige Ausdruck der Sorge um uns alle – ob wir nun zu den Orthodoxen, den
Liberalen, den Konservativen oder den Säkularen gehören – sowie der Sorge um
die Gegenwart und die Zukunft des jüdischen Volks sind.
Wir müssen nicht lernen, wie man miteinander übereinstimmt, sondern wie man
miteinander uneins ist – und zwar mit Respekt, Anständigkeit, Entschlossenheit
und ohne um die jüdische Identität des anderen einen Bogen zu machen. […]
Als das Zuhause der gesamten israelischen Gesellschaft verpflichtet sich das
Büro des Präsidenten, ein Haus für uns alle zu sein. Dieses Büro ist kein Ort
für Kämpfe und Kriege, sondern vielmehr ein Haus für Gespräche und ein Ort, der
die Vielfalt der Meinung gewährleistet. Dies ist sicherlich keine einfache
Aufgabe, vor allem, da die großen Meinungsverschiedenheiten zwischen uns auch
die Frage umschließen, wer das Recht hat, repräsentiert zu werden, und wo dies
sein soll. Trotzdem bin ich entschlossen, dass mir diese Mission gelingen muss,
und dies basiert auf meinem Verständnis, dass es die Aufgabe dieses Büros und
damit meine Aufgabe ist, nach Einheit zu streben, ohne Meinungen zu verwischen,
Solidarität zu schaffen, ohne Identitäten auszulöschen und sich darum zu
bemühen, sogar für Meinungsverschiedenheiten eine gemeinsame Sprache zu
entwickeln.“
(Amt des Präsidenten, 23.07.15)
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