Staatspräsident
Isaac Herzog nahm am Mittwoch (13.10.) virtuell am Internationalen Forum zum
Holocaust-Gedenken und zur Bekämpfung von Antisemitismus in Malmö, Schweden,
teil. Zu den Teilnehmern der von der schwedischen Regierung veranstalteten
Konferenz gehören König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia von Schweden, der
schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven, der Generalsekretär der Vereinten
Nationen Antonio Guterres, der Präsident des Europäischen Rates Charles
Michael, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen, der
Präsident des Jüdischen Weltkongresses Ronald Lauder, der Präsident des
Europäischen Jüdischen Kongresses Moshe Kantor sowie Überlebende des Holocaust.
In seiner live
aus der Residenz des Staatspräsidenten in Jerusalem übertragenen Rede forderte
Präsident Herzog die Welt auf, die Arbeitsdefinition der International
Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) für Antisemitismus zu übernehmen: „Die
IHRA ist zu einem weithin anerkannten Bezugspunkt im Kampf gegen Antisemitismus
und Holocaust-Leugnung geworden. Mehr als dreißig Länder haben die
IHRA-Definition von Antisemitismus übernommen, und ich rufe alle Nationen auf,
dies ebenfalls zu tun.“
Staatspräsident
Herzog erläuterte ferner den Unterschied zwischen Kritik an Israel und
Antisemitismus: „Als echter Demokrat und als ehemaliger Vorsitzender der
israelischen parlamentarischen Opposition in der Knesset unterstütze ich nicht
nur das Recht eines jeden Bürgers oder einer jeden Gruppe, eine Regierung für
ihre Politik zu kritisieren, sondern bestehe darauf. Aber wenn die Kritik an
einer bestimmten israelischen Politik dazu führt, dass das Existenzrecht
Israels in Frage gestellt wird, dann ist das keine Diplomatie, sondern
Dämonisierung und Antisemitismus, denn Israel ist der Nationalstaat des
jüdischen Volkes.“
Präsident Herzog
rief zur internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Antisemitismus
auf und betonte die Notwendigkeit, antisemitische Inhalte aus den sozialen
Medien zu entfernen: „Antisemitismus ist eine Infusion von Hass in die Taschen
der Unwissenheit, eine zerstörerische Kraft, die jede Tugend, die sich ihr in
den Weg stellt, zermürbt... Es wird nicht nur notwendig sein, die Holocaust-Bildung
in den Schulen zu verbessern, wie z.B. das hervorragende Programm von Yad
Vashem, sondern auch aggressiv in den sozialen Medien zu arbeiten, auch mit und
gegenüber den Unternehmen der sozialen Medien, um sicherzustellen, dass
hasserfüllte Hetze schnell entfernt wird.“
Präsident Herzog
schloss mit der Betonung: „Der Weg, den wir heute einschlagen, ist entscheidend
für die Zukunft der europäischen Juden und jüdischen Gemeinden und für die
Zukunft Europas als moderne, tolerante Gesellschaft. Juden müssen die Freiheit
haben, ein erfülltes, offenes und stolzes jüdisches Leben zu führen, wo immer
sie sind. Sie müssen sicher sein.“
(Amt des
Staatspräsidenten, 13.10.2021)