Der Fachbereich Soziale Arbeit
und Gesundheit der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) unter
Leitung von Prof. Dr. Julia Bernstein, hat eine 17-monatige sozialwissenschaftliche
qualitative Untersuchung vorgenommen, um die Herausforderungen und
Lösungsansätze in der professionellen Bildungs- und Sozialarbeit gegen
Antisemitismus zu erforschen.Es ist die erste empirische
Studie zum Antisemitismus im schulischen Bereich, die den Blick nicht von außen
richtet, sondern die Perspektiven von Jüdinnen und Juden in den Vordergrund
stellt. Der Fokus lag aber nicht ausschließlich auf den Erfahrungen von
Betroffenen, sondern bezog verschiedene Akteure schulischer Bildung ein.
Daraus haben sich inhaltliche
Problemschwerpunkte des Antisemitismus an Schulen herauskristallisiert,
darunter auch, dass sich Antisemitismus in Bezug auf Israel unter Schülerinnen
und Schülern und Lehrkräften normalisiert hat. Er manifestiert sich als
sogenannte „Israelkritik“, die oft Aggressivität und Hass gegen Juden verbirgt.
Israel wird laut Bernstein „zum
,Juden unten den Staaten‘, er wird dämonisiert, und die jüdischen Schüler und
Schülerinnen werden als Repräsentanten des Staates verhasst.“
So stellt die Studie u.a. fest,
dass viele Lehrkräfte Schwierigkeiten haben, Antisemitismus im Israelbezug zu erkennen.
Im Forschungsbericht werden
folgende Kriterien benannt, anhand er sich erkennen lässt:
▪▪ 3-D-Test: Wird Israel anhand
doppelter Standards bewertet?
▪▪ 3-D-Test: Wird Israel
dämonisiert?
▪▪ 3-D-Test: Wird Israels
Existenz delegitimiert?
▪▪ Drücken sich in Aussagen
tradierte antisemitische Judenbilder aus, die aus der Geschichte bekannt sind?
▪▪ Bildet sich eine
Dekontextualisierung im Ausdruck einer einseitigen Parteinahme gegen Israel ab?
▪▪ Werden Fakten verfälscht
bzw. sind die Aussagen irrational und deuten sie auf eine Emotionalisierung
hin?
▪▪ Treten in den Aussagen
sprachliche Widersprüche auf?
▪▪ Was sagen die Aussagen über
die Identität der Sprecher*inne aus?
▪▪ Spiegeln Aussagen Meinungen,
Aggressionen bzw. Hate Speech?
Auf der Grundlage und Reflexion der Forschungsbefunde werden abschließend
Handlungsempfehlungen für Lehrer und Lehrerinnen formuliert. Es geht den
Autoren der Studie darum, aufzuzeigen, wie Antisemitismus an Schulen
professionell entgegengewirkt werden kann und die Betroffenen unterstützt
werden können.
Der gesamte Forschungsbericht
samt Handlungsempfehlungen und Materialien ist hier einzusehen: www.frankfurt-university.de/antisemitismus-schule
An dieser Stelle verweisen wir erneut auf die umfassende, stetig
aktualisierte Quellensammlung
zum Thema Antisemitismus, Schwerpunkt: Israelbezogener Antisemitismus und
Antizionismus: Definitionen, politische Ansätze, pädagogische Materialien &
Programme, Institutionen & NGOs, Studien & Literatur, herausgegeben
von der Botschaft des Staates Israel.