Netanyahu trifft Valls

Netanyahu trifft Valls

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    Ministepräsident Netanyahu mit dem französischen Premierminister Manuel Valls Ministepräsident Netanyahu mit dem französischen Premierminister Manuel Valls copyright: GPO/Kobi Gideon
     
     
    Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ist in Jerusalem mit dem französischen Premierminister Manuel Valls zusammengetroffen. Bei dem Treffen erklärte Netanyahu unter anderem:

     

    „Wir kennen uns schon längere Zeit, und ich weiß um Ihre Freundschaft zu Israel und Ihr Engagement für die französisch-israelischen Beziehungen, Ihre und Präsident Hollandes standhafte Position gegen Antisemitismus.

     

    Nach den furchtbaren Angriffen dort [im Januar 2015] haben wir einige Zeit in einer Synagoge in Paris verbracht. Wir haben eine große Solidarität gespürt, genauso wie Sie natürlich auch die Solidarität unseres Volkes bei den folgenden Terroranschlägen in Paris [im November 2015] gespürt haben.

     

    Ich heiße Sie hier also herzlich willkommen und möchte auch meiner Anerkennung darüber Ausdruck verleihen, dass Sie erklärt haben, dass französische Votum bei der jüngsten UNESCO-Resolution sei ein Fehler gewesen und dass Frankreich die historische Verbindung des jüdischen Volkes zum Land Israel anerkennt. Ich möchte ehrlich sein: Ich habe einen Brief an François Hollande geschrieben, in dem ich erklärt habe, ich sei geschockt darüber, dass Frankreich für eine Resolution gestimmt hat, die die Verbindung des jüdischen Volkes zum Tempelberg abstreitet, die bereits seit Tausenden von Jahren besteht. Der Grund dafür, dass dieses Votum für uns so problematisch war, ist, dass es impliziert, dass Juden kein Recht haben, hier zu sein. Und ich glaube, das bleibt das Herzstück des Konfliktes, die Weigerung, das Recht des jüdischen Volkes anzuerkennen, einen Nationalstaat im Land seiner Vorfahren zu haben. Ich hoffe, Sie ermuntern andere Nationen, die für diese ungeheuerliche Resolution gestimmt haben, es Ihnen gleich zu tun und zuzugeben, dass es sich um einen Fehler gehandelt hat. Und natürlich, das wichtigste ist, dass es nicht wieder passiert.“

     

    Zur französischen Nahost-Initiative sagte der Ministerpräsident:

     

    „Wir teilen dieselben Ziele: Frieden, zwei Staaten für zwei Völker, ein Ende des Krieges. Dieses Wochenende haben Sie gesagt, dass direkte Gespräche zurzeit sehr schwierig sind. Und Sie haben recht. Das sind sie, doch sie sind der einzige Weg, um den Frieden voranzubringen. Frieden wird einfach nicht durch internationale Konferenzen erreicht, im Stil der Vereinten Nationen. Er wird ganz einfach nicht erfüllt durch internationale Dikta oder Verpflichtungen von Ländern irgendwo auf der Welt, die sich zusammensetzen und über unser Schicksal und unsere Sicherheit entscheiden möchten, ohne selbst einen Anteil daran zu haben.

     

    Frieden wird durch direkte Verhandlungen zwischen den Parteien erreicht; und in direkten Verhandlungen muss die Palästinenserführung eine schlichte Wahl treffen, und diese Wahl ist die zwischen der Anerkennung des jüdischen Staates oder Ihr Volk dazu zu erziehen, dass Israel eines Tages nicht mehr da sein wird. Dies wird dann einen palästinensischen Staat schaffen, dessen Ziel nicht ist, Seite an Seite mit Israel zu leben, sondern es auszulöschen.

     

    […] Es gibt kein Thema, dass zu komplex ist um gelöst zu werden, wenn beide Seiten bereit sind, miteinander zu sprechen. Und ich bin mehr als bereit, ich brenne darauf. Ich wurde in einer Schlacht verwundet; ich habe einen Bruder verloren; ich habe viele Freunde im Kampf verloren. Israel möchte nichts mehr als Frieden. Und ich hoffe, Sie ermutigen Präsident Abbas, diese französische Initiative zu akzeptieren: direkte Verhandlungen ohne Vorbedingungen, zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten und dem palästinensischen Präsidenten in Paris.

     

    Ich bin bereit, meinen Kalender zu leeren und morgen nach Paris zu fliegen – gut, ich glaube, morgen erweitern wir die Regierung, aber übermorgen, Manuel: Und dies ist ein offenes Angebot. Ich werde meinen Kalendern räumen, und ich hoffe, dass dies von Ihnen und den Palästinensern aufgenommen wird. Israelis und Palästinenser haben zu viel gelitten. Es ist an der Zeit, sich zusammenzusetzen und unsere Meinungsverschiedenheiten aus dem Weg  zu räumen, damit ein dauerhafter Frieden eintreten kann.“

     

    (Amt des Ministerpräsidenten, 23.05.16)