Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ist am Mittwoch im Weißen Haus in Washington von US-Präsident Barack Obama empfangen worden. Bei diesem Besuch sagte Obama:
„Es ist gut, einmal mehr den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu hier zu begrüßen. Er ist offensichtlich kein Fremder im Weißen Haus. Ich glaube, ich habe mich mit keinem anderen führenden Politiker der Welt während meiner Amtszeit so häufig getroffen wie mit Bibi.
Wir treffen uns in einer Zeit voller Herausforderungen. Israel liegt offenkundig in einer sehr unruhigen Gegend, und dies gibt uns die Gelegenheit, einmal mehr das unverbrüchliche Band zwischen den Vereinigten Staaten und Israel zu bestätigen und unsere eisenharte Verpflichtung gegenüber der Sicherheit Israels.
Wissen Sie, während des Sommers waren wir natürlich alle sehr besorgt über die Situation im Gazastreifen. Ich denke, das amerikanische Volk sollte sehr stolz auf den Beitrag sein, den wir zum [Raketenabwehrsystem] Iron Dome geleistet haben, um das Leben von Israelis zu schützen, während Raketen stetig auf Israel niederprasselten. Ich denke, uns ist auch klar geworden, dass wir den Status quo verändern müssen, damit die Bürger Israels in ihren Häusern und Schulkinder in ihren Schulen vor der Möglichkeit von Raketenangriffen geschützt sind; doch auch, dass wir nicht die Tragödie haben, dass auch palästinensische Kinder getötet werden. Daher werden wir sowohl die Situation eines Wiederaufbaus im Gazastreifen ausführlich diskutieren, als auch [die Frage], wie wir einen dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinensern finden können.
Unsere Agenda wird offensichtlich breiter sein als nur dies. Ich werde Bibi über die Anstrengungen unterrichten, die wir unternehmen, um den IS zu erodieren und für immer zu zerstören, und die weitere Agenda, die ich auch bei den Vereinten Nationen diskutiert habe, wo es darum geht, eine Koalition nicht nur für militärische Aktion zu mobilisieren, sondern auch, um einen Wandel in den arabischen Staaten und muslimischen Ländern herbeizuführen, die den Krebs des gewalttätigen Extremismus isolieren, der so bösartig ist, und mehr Muslime als andere getötet hat. Außerdem werden wir Gelegenheit haben, den Fortschritt zu besprechen, den wir im Umgang mit dem iranischen Atomprogramm machen, der offenkundig höchste Priorität nicht nur für Israel, sondern auch die Vereinigten Staaten und die Weltgemeinschaft hat. Wir haben also viel zu besprechen, und ich schätze sehr, dass der Ministerpräsident gekommen ist. Ich glaube, es ist sehr anstrengend, für einen israelischen Ministerpräsidenten, wenn er während Rosh ha-Shana und Yom Kippur so hart arbeiten muss, doch ich weiß, dass die höchste Priorität für den Ministerpräsidenten ist, sicherzustellen, dass sein Land während dieser schwierigen Zeiten sicher ist, und wir sind froh, dass die Vereinigten Staaten bei dem Prozess ein Partner sein kann. Ich danke Ihnen.“
Ministerpräsident Netanyahu antwortete:
„Herr Präsident, zunächst möchte ich Ihnen danken. Ich möchte Ihnen für die entschlossene Unterstützung danken, die Sie Israel während unserer schwierigen Tage und des schwierigen Sommers, den wir hatten, gegeben haben, die auf so viele Arten Ausdruck fand, aber auch in einer zusätzlichen Unterstützung für Iron Dome, der so viele Leben gerettet hat, der in jeder Beziehung so viele Leben gerettet hat; und ich danke Ihnen dafür und für das beständige Band der Freundschaft, das zwischen Israel und den USA so stark ist.
Ich möchte Ihnen auch für diese Gelegenheit danken, Sie zu treffen, um über die riesigen Herausforderungen zu sprechen, vor denen die Vereinigten Staaten und Israel im Nahen Osten stehen. Es gibt ganz sicher einen neuen Nahen Osten. Ich denke, er hält neue Gefahren bereit, doch auch neue Möglichkeiten. Was die Gefahren betrifft, unterstützt Israel Ihre Anstrengungen und Ihre Führungsrolle in der Niederschlagung des IS voll und ganz.
Was sogar noch wichtiger ist, ist unser gemeinsames Ziel, Iran daran zu hindern, eine Atommacht zu werden. Wie Sie wissen, Herr Präsident, versucht Iran, einen Deal auszuhandeln, der die schweren Sanktionen aufhebt, an deren Auferlegung Sie so hart gearbeitet haben und das Land an der Schwelle zur Atommacht zu belassen. Ich hoffe innig, dass dies unser Ihrer Führung nicht geschehen würde.
Ebenso denke ich, dass es auch Gelegenheiten gibt, und diese Gelegenheiten sind, wie Sie gerade gesagt haben, etwas, das sich im Nahen Osten verändert. Wegen der neuen Lage dort entstehen gemeinsame Interessen zwischen Israel und führenden arabischen Staaten, und ich denke, dass wir gemeinsam sehr hart daran arbeiten sollten, diese gemeinsamen Interessen auszuloten und ein positives Programm auszuarbeiten, um einen sichereren, blühenderen und friedlicheren Nahen Osten zu erreichen. Ich bleibe einer Vision von Frieden und zwei Staaten für zwei Völker verpflichtet, die auf jeweiliger Anerkennung und felsenfesten Sicherheitsarrangements beruht. Und ich glaube, wir sollten die neuen Möglichkeiten nutzen, auch Ungewöhnliches denken, schauen, wie wir die arabischen Länder für die Verwirklichung dieser hoffnungsvollen Agenda rekrutieren können. Und ich freue mich darauf, dies und anderes mit Ihnen zu besprechen.“
(Amt des Ministerpräsidenten, 02.10.14)