Premierminister Netanyahu hat am Dienstag (09.01.18) in Jerusalem an einem Mittagessen mit den Botschaftern der Nato-Mitgliedstaaten teilgenommen, dem der griechische Botschafter Bikas Konstantinos vorstand. Der Premierminister erklärte bei dem Treffen:
„Herr Botschafter, Sie haben die großartige Kooperation zwischen Nato und Israel beschrieben. Sie ist nur natürlich. Die Nato wurde ein Jahr nach Israel gegründet, sie ist eine einzigartige Allianz von Demokratien, die gemeinsame Werte teilen, der Erhaltung der Freiheit verpflichtet sind, sowie dem Schutz und der Verbreitung von Frieden. Israel ist ebenfalls eine solche Demokratie. Es ist die einzige Demokratie dieser Art in dieser Region, und daher ist unsere Kooperation ganz natürlich. Sie war überfällig und hat seit der Eröffnung unseres Büros im Nato-Hauptquartier im Dezember 2016 an Fahrt aufgenommen. Über die vielen wichtigen Bereiche hinaus, die Sie genannt haben, bestehen zwei Themen, die ich gern für Sie beschreiben würde und von denen ich denke, dass sie Themen sind, in deren Bereich Israel zur Sicherheit eines jeden Nato-Landes beiträgt. Und beide haben mit dem radikalen Islam zu tun.
Die Welt wird heute durch radikale Sunniten bedroht, die ursprünglich von al-Qaida und heute vom sogenannten Islamischen Staat (IS) angeführt werden, und von radikalen Schiiten, die durch den Iran angeführt werden. Wenn wird über den IS sprechen, ist es wichtig zu verstehen, dass Israel Europa auf zwei Arten hilft. Erstens haben wir, durch unsere Geheimdienste, Informationen bereitgestellt, die zig große Terroranschläge verhindert haben, viele davon in europäischen Ländern. Einige davon hätten sogar Großangriffe sein können, wie die schlimmsten, die sie auf europäischem Boden erlebt haben und sogar schlimmer, da sie zivile Luftfahrt eingeschlossen hatten. Israel hat dies verhindert, und daher dabei geholfen, viele europäische Leben zu retten.
Zweitens hat Israel Europa und der Nato dabei geholfen zu verhindern, dass der IS sich im Sinai etabliert. Der IS versucht im Zuge seiner Niederlagen im Irak und Syrien, eine alternative territoriale Basis auf dem Sinai zu etablieren. Israel trägt auf verschiedenste Art und Weise dazu bei, dies zu verhindert. Ich würde grundsätzlich sagen, dass Israel im Nahen Osten die wichtigste im Nahen Osten ansässige Macht im Kampf gegen den radikalen Islam.
Nun zur zweiten Strömung des radikalen Islam. Und dies ist Iran. Warum ist Iran so gefährlich? Weil er, so hat es [Henry] Kissinger gesagt, eine Bewegung ist und kein Land. Und Ziel dieser Bewegung ist eine weltweite Dominanz unter ihrer Marke der islamischen Militanz. Wir sind der kleine Satan, Sie sind – nehmen Sie’s nicht persönlich – der mittlere Satan, Amerika ist der große Satan, aber sie haben Zuschreibungen für uns alle. Iran ist gefährlich, weil seine radikale Ideologie danach trachtet, Nuklearwaffen zu erlangen. Die wichtigste Aufgabe ist es, sie daran zu hindern, Nuklearwaffen zu erlangen.
Der zweite Grund dafür, dass sie so gefährlich sind, ist, dass sie versuchen, ein Imperium zu errichten, ein territoriales Imperium von Teheran bis Tartus am Mittelmeer und den Nahen Osten auch aus dem Süden heraus über den Jemen zu erobern. Darum geht es Iran.
Wir sind der Idee verpflichtet, Iran daran zu hindern, eine solche Basis zu schaffen, eine militärische Basis in Syrien, und wir lassen Worten Taten folgen. Und dies ist für Sie auch gefährlich, weil die Eroberung des Nahen Ostens durch Iran Auswirkungen auf unser aller Interessen hätte. […]
(Amt des Premierministers, 09.01.18)