Forscher der Technion präsentieren einen neuen Ansatz zur
Überwindung der Resistenzen gegen Krebsmedikamente bei Melanomen.
Das Melanom zeigt häufig schnelle Resistenzen gegen
molekulare Krebstherapien. In einer Entdeckung, die eines Tages zur Bewältigung
dieser großen klinischen Herausforderung beitragen könnte, haben Forscher der
medizinischen Fakultät der Technion zwei Proteine entdeckt, die eine wichtige
Rolle beim arzneimittelresistenten Melanom spielen.
Die Forschung wurde von Professor Amir Orian von der
Rapaport Faculty of Medicine und Dr. Emily Avitan-Hersh von der Fakultät für
Medizin und der Rambam Dermatology Department in Zusammenarbeit mit Prof. Ze'ev
A. Ronai vom Sanford Burnham Prebys Medical Discovery Institute in Kalifornien geleitet
und wurde im Journal of Investigative Dermatology veröffentlicht.
Laut Weltstatistik ist das Melanom die tödlichste Form von
Hautkrebs und tötet pro Stunde eine Person. Allein in den USA werden in diesem
Jahr voraussichtlich etwa 6.850 Menschen an der Krankheit sterben, die meisten
davon Männer. Obwohl in den letzten Jahren Fortschritte bei der Melanombehandlung erzielt wurden, spricht ein erheblicher
Prozentsatz der Patienten nicht auf solche Therapien an oder entwickelt Resistenzen gegen diese.
In vielen Fällen resultiert das Melanom aus einer Mutation
in einem Enzym namens BRAF. Diese Mutation fördert die unkontrollierte
Zellteilung und verhindert den natürlichen Zelltod, was zur Entwicklung von
Krebs- / Melanomtumoren führt. Vor einigen Jahren wurden neue Medikamente
verfügbar, die BRAF hemmen. Diese Medikamente stehen derzeit an der Spitze der
Behandlung der Krankheit, aber leider entwickeln Melanomzellen schnell Resistenzen gegen dieselben Medikamente - was ihre Wirksamkeit und die
Überlebensraten der Patienten verringert.
Eine Beobachtung bei Melanomtumoren von Patienten mit
Behandlungsresistenzen sind „stabilisierte Onkoproteine“. Onkoproteine sind
krebserregende Proteine, die gesunde Zellen in Krebszellen verwandeln können.
Sie sind normalerweise von kurzer Dauer. Bei solchen Melanomtumoren
stabilisieren sie sich abnormal, wodurch ihr Niveau und ihre Aktivität gegen
Krebs erhöht werden. In früheren Experimenten der Gruppe von Prof. Orian wurde
festgestellt, dass die Onkoproteine durch ein Protein namens RNF4 gegen ihren
natürlichen Proteinabbauprozess geschützt sind.
Das Team beobachtete, dass hohe RNF4-Spiegel bei
Melanomtumoren mit einer schlechten Prognose und Behandlungsresistenz korrelieren.
Noch bemerkenswerter ist, dass die tumorerzeugenden Eigenschaften
(Tumorwachstum, -bildung und Therapieresistenz) von RNF4 beim Melanom ein
anderes Protein erfordern: den Translationsinitiationsfaktor eIF2α. RNF4 bindet
sich an eIF2α und stabilisiert es, wodurch die p-eIF2α-Spiegel erhöht werden.
P-eIF2α ist wiederum für RNF4-Aktivitäten erforderlich, einschließlich der
Entwicklung von Resistenzen, wodurch eine verheerende positive
Rückkopplungsschleife entsteht.
Die Studie erstreckt sich über das gesamte Spektrum zwischen
Grundlagenforschung und Kliniken, von der Zellkultur über Xenotransplantate bei
Modellmäusen bis hin zu Melanompatienten. Die Ergebnisse zeigten, dass etwa 40%
der Tumore von Melanompatienten erhöhte RNF4-Spiegel haben.
Die Aufklärung des RNF4-Wegs beim Melanom und seine
Abhängigkeit von eIF2α können es Ärzten ermöglichen, vorherzusagen, wie das
Melanom eines Patienten auf gezielte Therapien anspricht, sodass Ärzte
individuellere Behandlungen für einzelne Patienten durchführen können. Die
Ergebnisse bieten Forschern auch die Möglichkeit, eine neue pharmakologische
Behandlung zu finden, um diesen Weg selektiv zu blockieren und behandlungsresistente
Melanomtumore wirksam zu zerstören.
(Sprecher der Technion, 07.06.2020)