Mathilde Böckelmann als Gerechte geehrt
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Mathilde Böckelmann erhielt die Auszeichnung "Gerechte unter den Völkern" der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem
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11/24/2016
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Christa Heptner nimmt die Yad Vashem-Urkunde und die Medaille von Botschafter Yakov Hadas-Handelsman (links) entgegen. rechts Ministerpräsident Erwin Sellering
copyright: © Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern
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Die Lebensretterin Mathilde Böckelmann (1907-1978) ist von der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem posthum als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt worden. Bei einer Feierstunde in Greifswald am 23. November nahm Böckelmanns Tochter Christa Heptner von Botschafter Yakov Hadas-Handelsman die Yad Vashem-Urkunde und die Medaille entgegen. Mathilde Böckelmanns Name wird zudem auf der Ehrenwand im „Garten der Gerechten unter den Völkern“ in Yad Vashem verewigt.
Zu dieser ersten Feierstunde für eine „Gerechte unter den Völkern“ in Mecklenburg-Vorpommern
hatten Ministerpräsident Erwin Sellering und Botschafter Yakov Hadas-Handelsman gemeinsam eingeladen. Die Ehrung fand im Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium im Beisein von rund 200 Schülerinnen und Schülern statt.
Ministerpräsident Sellering wandte sich an das Publikum und erklärte: „Ich freue mich sehr, dass heute so viele Schülerinnen und Schüler mit dabei sind. Haltet das Gedenken wach, bringt Euch ein, stellt Fragen, lernt die eigene Geschichte und die der Eltern und Großeltern kennen und nehmt sie an. Das ist ein wichtiger Schritt dahin, selbst eine klare Haltung zu gewinnen. Ich wünsche mir, dass wir mit der heutigen Veranstaltung auch das Signal aussenden: Gemeinsam stehen wir für Vielfalt, für Weltoffenheit, für ein gerechtes Miteinander, für einen intensiven Austausch zwischen den Kulturen.“
Der Botschafter sagte: „Die Tage, an denen wir die „Gerechten unter den Völkern“ ehren, sind besondere Tage. Wir erinnern daran, dass es in den dunkelsten Stunden des jüdischen Volkes Menschen gab, die alles riskierten – ihren Besitz und sogar ihr Leben – um andere Menschen zu retten. Die Erinnerung an diese Menschen wach zu halten und ‚danke‘ zu sagen, ist das mindeste, was wir Israelis, was wir Juden, heute tun können.“
Miriam Bruderman, die heute 86-jährige Gerettete, war eigens aus Israel zu der Ehrung angereist. Am Tag zuvor war die Überlebende zum ersten Mal der Tochter ihrer Retterin, Christa Heptner, begegnet. Die beiden trafen am Ort der Rettung, in Pustow bei Greifswald, zusammen.
Die Rettungsgeschichte
Die jüdische Familie Fernbach kam im Jahr 1940 aus der Eifel nach Berlin. Als im Herbst 1941 die Verfolgung der Juden durch die Deutschen in ein neues Stadium eintrat und die Deportationen in die Ghettos und Vernichtungslager begannen, ging die Familie in den Untergrund. Vater Moses überlebte dank gefälschter Ausweisdokumente in Magdeburg, Mutter Lina überlebte in verschiedenen Verstecken in Berlin. Die 1930 geborene Tochter Miriam versteckte sich zwei Jahre lang in Berlin-Kaulsdorf bei Erich und Maria Glaser. Sie musste auf deren Hof arbeiten, und für ihren Unterhalt musste ihre Familie bezahlen. Nachdem die Luftangriffe auf Berlin immer massiver wurden, suchten Bekannte der Familie Fernbach für Miriam ein neues Versteck außerhalb der Stadt.
links: Mathilde Böckelmann mit Tochter Christa in Pustow 1944/45
rechts: Miriam Fernbach als 15jähriges Mädchen
Und so nahm Mathilde Böckelmann die verfolgte Jüdin Miriam Fernbach Anfang Januar 1945 bis zum Ende des Krieges auf ihrem Hof in Pustow in der Nähe von Greifswald auf. Sie gefährdete ihr eigenes Leben und das ihrer Familie, um das ihr unbekannte 15-jährige Mädchen zu retten. Trotz aller Ängste und Gefahren versteckte und versorgte Mathilde Böckelmann Miriam. Dank ihrer mutigen und moralischen Entscheidung konnte Miriam den deutschen Nazi-Terror überleben.
Schon bei der Gründung von Yad Vashem wurde auch die Ehrung der „Gerechten unter den Völkern“ in den Auftrag der Gedenkstätte eingeschlossen. Mit diesem einzigartigen Programm erinnert Yad Vashem seit 1963 an diejenigen Nichtjuden, die in der Zeit des Holocaust in Europa ihr Leben aufs Spiel setzten, um Juden zu retten. Der Titel „Gerechter unter den Völkern“ ist die höchste Auszeichnung, die der Staat Israel an Nichtjuden vergibt. Bis zum 1. Januar 2016 hat Yad Vashem 26.120 Menschen aus 51 Ländern mit diesem Titel ausgezeichnet – darunter sind 587 Deutsche.
Beitrag über die Rettungsgeschichte im NDR-Fernsehen
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