Am Montag (15.04.) gelang
es israelischen Wissenschaftler der Tel Aviv University in einem 3D-Drucker ein
Herz aus menschlichem Gewebe und Gefäßen herzustellen. Das von den Forschern
produzierte Herz ist etwa so groß wie das eines Kaninchens. Es handelt sich
hierbei um "das erste Mal, dass
jemand irgendwo erfolgreich ein ganzes Herz voller Zellen, Blutgefäße,
Ventrikel und Kammern entwickelt und gedruckt hat", sagte Tal Dvir, der
das Projekt leitete.
Nach den industriellen
und digitalen Revolutionen könnte der 3D-Druck die nächste Technologie sein,
die die Welt verändert. Der 3D-Drucker erstellt automatisch Objekte auf der
Grundlage von dreidimensionalen CAD-Modellen (Computer Aided Design) von Solarmodulen
zu Teilen für Autos und Flugzeuge. Diese Art des Drucks bietet erhebliche
Vorteile gegenüber herkömmlichen Verfahren: Es können unter anderem neue und
wesentlich komplexere Designs erstellt werden, es werden aber auch Abfall und
Kosten minimiert und die Produktions- und Lieferzeiten verkürzt.
Das Forscherteam der
Universität in Tel-Aviv sagte auch, dass noch viele Herausforderungen bestehen,
bevor voll funktionsfähige 3D-Druckherzen für die Transplantation in Patienten
verfügbar sein würden.
Zunächst müssen die
Forscher nun den gedruckten Herzen „beibringen“, sich wie echte zu verhalten.
Die Zellen sind derzeit in der Lage, sich zusammenzuziehen, haben aber noch
nicht die Fähigkeit zum Pumpen. Sie hoffen in einem Jahr das erste
funktionsfähige 3D-Druckherz in Tiermodelle zu transplantieren.
Nach Angaben der
Weltgesundheitsorganisation sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die weltweit
häufigste Todesursache, und Transplantationen sind derzeit die einzige
Möglichkeit, die Patienten im schlimmsten Fall zur Verfügung steht. Leider ist
die Anzahl an Spendern begrenzt und viele Patienten sterben, während sie auf
ein geeignetes Spenderherz warten. Ist ein geeignetes Spenderherz gefunden,
kommt es nach der Transplantation oft zu Komplikationen, da der Körper das zellfremde
Gewebe oft ablehnt. Beide Problematiken
könnten durch die 3D-Druckherzen gelöst werden, da beim Druck das körpereigene
Gewebe des Patienten genutzt werden soll, um so das Risiko auszuschließen, dass
ein Implantat eine Immunabwehr hervorruft und vom Körper abgelehnt wird. Bei
Biopsien wird momentan Fettgewebe von Patienten entnommen um dieses dann als
eine Art „Tinte“ für den 3D-Drucker zu entwickeln.
(Quellen: Tel
Aviv University / Times
of Israel, 16.04.2019)