Gerechte unter den Völkern geehrt

Gerechte unter den Völkern geehrt

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    Johann Graf (Mitte) mit der Medaille, links seine beiden Enkel, rechts Botschafter Issacharoff und Charlotte Knobloch Johann Graf (Mitte) mit der Medaille, links seine beiden Enkel, rechts Botschafter Issacharoff und Charlotte Knobloch copyright: juwamedia
     
     
    Am Dienstag sind in München im Rahmen einer Feierstunde posthum drei „Gerechte unter den Völkern“ geehrt worden. Die Ausgezeichneten sind Alois und Maria Elsner, sowie Kreszentia Hummel. Alois und Maria Elsner hatten die meist jüdischen Insassen in nationalsozialistischen Arbeitslagern heimlich mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Kleidung versorgt; die katholische Kreszentia Hummel hatte das jüdische Mädchen Charlotte Neuland, heute Knobloch, als ihre Tochter ausgegeben und ihr so das Leben gerettet.  
     
    Charlotte Knobloch, inzwischen langjährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, begrüßte zunächst die Gäste. Weitere Grußworte sprachen der bayerische Innenminister Joachim Hermann, Botschafter Jeremy Issacharoff und Harry Habermann, Vorstandsmitglied des Freundeskreises von Yad Vashem in Deutschland.
     
    Seit dem Gründungsjahr 1953 bewahrt Yad Vashem als lebendiges Denkmal des jüdischen Volkes für den Holocaust die Erinnerung an die Vergangenheit und vermittelt ihre Bedeutung an kommende Generationen. Seit 54 Jahren ehrt Yad Vashem jene Menschen, die während des Zweiten Weltkrieges Juden retteten, mit dem Ehrentitel „Gerechte/r unter den Völkern“. Dies ist die höchste Auszeichnung, die der Staat Israel an Nichtjuden vergibt.
     
    Die „Gerechten unter den Völkern“ erhalten von Yad Vashem eine Ehrenurkunde und eine Medaille. Diese wurden von Botschafter Issacharoff an Mitglieder der Familien der Ausgezeichneten überreicht. Für Frau Hummel nahm deren Neffe Johann Graf die Auszeichnung entgegen. Für das Ehepaar Elsner war es deren Sohn Alois Elsner.
     
  • Die Rettungsgeschichten der Ausgezeichneten

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    Alois und Maria Elsner
    Der Landsberger Alois Elsner wurde im Mai 1943 unter anderem wegen „mangelnder Disziplin“ aus der NSDAP ausgeschlossen. Als Kaminkehrermeister war er auch zuständig für die Reinigung der Kamine in den Fabriken in den Kauferinger Arbeitslagern, die die Nazis ab 1944 als Nebenlager des Konzentrationslagers Dachau eingerichtet hatten. So wurde er Zeuge der unmenschlichen Behandlung der meist jüdischen Gefangenen und begann mit Hilfe seiner Frau Maria, die Insassen heimlich mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Kleidung zu versorgen. Nach Kriegsende erhielt das Ehepaar Elsner zahlreiche Briefe, in denen sich ehemalige Zwangsarbeiter für die lebensrettende Hilfe bedankten.
     
    Kreszentia Hummel
    Um seine Tochter vor der drohenden Deportation zu retten, suchte der jüdische Münchner Rechtsanwalt Siegfried Neuland im Jahr 1942 ein sicheres Versteck für sie auf dem Land. Ein ehemaliges Dienstmädchen der Familie, Kreszentia Hummel, willigte ein, die zehnjährige Charlotte Neuland (heute Knobloch) auf dem Bauernhof ihrer Familie in Franken aufzunehmen. Obwohl sie aus einer sehr gläubigen katholischen Familie stammte, gab sie das Mädchen als ihr eigenes uneheliches Kind aus. Kreszentia Hummel versorgte Charlotte Neuland bis zum Ende des Krieges und rettete so ihr Leben.
     
    Charlotte Knobloch sagte in ihrem Grußwort über Kreszentia Hummel: "Ich weiß […], dass ihr diese Auszeichnung gar nicht recht wäre. Sie brauchte diese Auszeichnung nicht, aber unsere Welt braucht sie."
     
    (Botschaft des Staates Israel, 24.10.17)