Am frühen Mittwochmorgen (2. Juli) wurde Mohammed Abu Khdeir, 16-jähriger Einwohner des Jerusalemer Stadtteils Shuafat, ermordet.
Israel nimmt den Vorfall ausgesprochen ernst. Da die Möglichkeit besteht, dass dieser Jugendliche aus Rache für die Entführung und den Mord an drei israelischen Teenagern getötet wurde, die am Vortag (1. Juli) beerdigt wurden, hat der Mord an Abu Khdeir für Israel höchste Priorität.
Viele Vertreter Israels, wie Präsident Shimon Peres, der zukünftige Präsident Reuven Rivlin und Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, haben den Mord und Aufrufe zum Hass verurteilt. Israel hat umfangreiche Untersuchungen zur Lösung des Falls in die Wege geleitet. Israel unternimmt alles, damit Taten, die eventuell das Verbrechen begünstigt haben, bestraft werden und sich nicht wiederholen.
Die Veröffentlichung hasserfüllter Kommentare und auch vereinzelte Demonstrationen von Extremisten nach der schockierenden Entdeckung der Leichen der israelischen Teenager haben die israelische Gesellschaft aufgerüttelt und zu einem Prozess der Selbstreflexion geführt. Israel, das seit langem Opfer von palästinensischer Anstachelung zur Gewalt und Terrorismus ist, lehnt jeden Ausdruck von Hass ab und unternimmt konkrete Schritte, um diesem Einhalt zu gebieten.
Konkrete Schritte
Kurz nach dem Mord wies Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Strafverfolgungsbehörden an, den Mord so schnell wie möglich zu untersuchen.
Israels Generalstaatsanwalt, Yehuda Weinstein, ordnete eine Untersuchung an, nachdem hasserfüllte Kommentare online veröffentlicht wurden – vor allem in den sozialen Medien.
Die israelische Polizei hat ihre Elite-Einheit im Kampf gegen Cyberkriminalität, „Lahav 433“, mit der strafrechtlichen Untersuchung von Online-Aufrufen zum Hass beauftragt.
Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) bestrafen Soldaten, die hasserfüllte Kommentare veröffentlicht haben oder zur Rache aufrufen. Sieben Soldaten sind zu Haft in Militärgefängnissen verurteilt worden.
Verurteilungen
Präsident Shimon Peres sagte: „Es ist Zeit für alle von uns, sich zurückzuhalten und Verständnis zu zeigen, und wir als Menschen, wir alle, sollten unserer Moral treu bleiben und unserer Hoffnung, gemeinsam in Frieden zu leben.“
Der Präsident fuhr fort: „Als Präsident des Staates Israel habe ich eine ernste Bitte an jeden Bürger, an alle Bürger. Zwei Dinge sind jetzt wichtig: das Gesetz zu respektieren und Anstachelung zu vermeiden.“
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nannte den Mord „verachtenswert“.
Er rief alle Seiten auf, „das Gesetz nicht in die eigenen Hände zu nehmen“ und ergänzte: „Israel ist ein Rechtsstaat, in dem sich jeder an die Gesetze halten muss.“
Justizministerin Tzipi Livni sagte bezogen auf die Hassaufrufe: „Das ist nicht, wofür der Zionismus steht. Das ist nicht, wofür der Staat Israel steht. Wir dürfen den Extremismus nicht siegen lassen.“
Der Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, nannte den Mord eine „abscheuliche“ Tat, die er aufs Schärfste verurteilte.
Politiker des ganzen politischen Spektrums verurteilten die Tat. Zum Beispiel:
Der Minister für Bau- und Wohnungswesen, Uri Ariel (Jüdisches Heim), nannte den Mord an dem Jugendlichen eine „schockierende und schreckliche Tat“ und rief dazu auf, die Mörder zur Rechenschaft zu ziehen.
Oppositionsführer Issac Herzog (Arbeitspartei) verurteilte den Mord auf Schärfste und sagte „Gewalt jeglicher Art und jeglicher Seite ist nicht akzeptabel.“
Der aschkenasische Oberrabbiner, David Lau, sagte, Rache sei falsch in Hinblick auf Moral, Werte und das jüdische Gesetz. „Wir müssen uns darauf verlassen, dass die Sicherheitsdienste ihre Arbeit ordentlich machen und in keiner Weise eigene und gefährliche Racheakte in Erwägung ziehen, die Menschenleben in der ganzen Region gefährden könnten.“
Der ehemalige sephardische Oberrabbiner, Shlomo Amar, veröffentlichte eine Bitte an alle jungen Juden, Vertrauen in Gott und die politische Führung Israels zu haben und keine Selbstjustiz zu üben. „Das Schlimmste wäre, wenn jeder das Gesetz in seine eigenen Hände nehmen und Rache üben würde.“
Weniger als 24 Stunden nachdem sie ihren Sohn Naftali beerdigt hatte, veröffentlichte die Familie Frenkel eine Stellungnahme: „Wir wissen nicht genau, was in der Nacht in Ostjerusalem passiert ist. Die Polizei untersucht den Fall. Aber falls sich herausstellen sollte, dass ein arabischer Jugendlicher aus nationalistischen Motiven getötet wurde, dann wäre dies erschreckend und entsetzlich. Es gibt keinen Unterschied zwischen Blut und Blut. Mord ist Mord, Alter und Nationalität spielen keine Rolle. Es gibt keine Rechtfertigung, Vergebung oder Sühne für solch einen Mord.“
(Außenministerium des Staates Israel, 03.07.14)