Es folgen die Ausführungen
von Premierminister Benjamin Netanyahu vom Sonntag (07.06.) zu
Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung:"In der Welt sind heute
fast sieben Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, das inzwischen
etwa 400.000 Menschen das Leben gekostet hat. Auch in unserer Region hat sich
die Situation nicht verbessert. Neben dem Iran und der Türkei, die zusammen mehrere
Zehntausend Tote zu beklagen haben, haben wir in letzter Zeit auch einen
starken Anstieg in Ägypten und Saudi-Arabien erlebt. Saudi-Arabien öffnete
Moscheen und schloss sie dann angesichts dieses Ausbruchs. Selbst hier in
Israel haben wir in den letzten Tagen einen starken Anstieg der Infektionsraten
erlebt. Wie ich immer wieder gesagt habe: Das Virus ist hier. Es ist kein
Hirngespinst, weder von mir noch von jemand anderem. Die Länder, die die
Gefahreneinschätzung der Pandemie reduziert und eine sehr nachsichtige und sehr
liberale Politik verfolgt haben, haben - nachdem sie Tausende von Toten zu
beklagen hatten - verstanden, dass sie keine andere Wahl haben, als
Maßnahmen zu ergreifen und Beschränkungen aufzuerlegen, wie wir sie von Beginn
an ergriffen haben.
Wer auch immer am Anfang
sagte, dass hier keine Gefahr bestehe oder dass es jetzt keine Gefahr gebe, hat
die Öffentlichkeit getäuscht und Verhaltensweisen gefördert, die sowohl die
öffentliche Gesundheit als auch das Leben vieler Menschen gefährdeten. Ein Teil
des deutlichen Anstiegs der Infektionsrate, den wir in den vergangenen acht
Tagen in Israel gesehen haben, ist - und das war zu erwarten - auf die
Maßnahmen zurückzuführen, die wir zur Lockerung der Beschränkungen ergriffen
haben, um unsere Wirtschaft zu öffnen. Ein Teil davon ist aber auch eindeutig
auf eine Lockerung der strikten Einhaltung der Masken-, Distanzierungs- und
Hygienevorschriften zurückzuführen.
Selbst wenn wir den Ausbruch
am Hebräischen Gymnasium in Jerusalem und den Ausbruch in den Schulen
neutralisieren, sehen wir eine deutliche Zunahme in beträchtlichen Teilen des
Landes und der Bevölkerung. Deshalb berufe ich morgen früh (Montag, 8. Juni,
Anm. d. Red.) das Corona-Kabinett ein. Wir werden die notwendigen Schritte
angesichts des Anstiegs der Pandemie prüfen, auch in Schulen, öffentlichen
Verkehrsmitteln und in anderen Bereichen.
Gleichzeitig werden wir in
dieser Woche ein Treffen mit dem Finanzminister und seinen Fachleuten sowie mit
allen Ministern im Bereich Wirtschaft abhalten, bei dem wir über die Schritte
informiert werden, die wir unternommen haben, um die Menschen wieder in Arbeit
zu bringen, und über die notwendigen Schritte, um kleinen Unternehmen und
Unternehmen im Allgemeinen zu helfen, wieder in den Routinebetrieb zurückzukehren.
Es gibt erste ermutigende
Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung; das sehen wir. Unternehmen und
Restaurants öffnen, manchmal zu viele. Wir sehen diese Wiederbelebung, aber
ihre Fortsetzung hängt von Ihnen, den Bürgern Israels, ab.
Heute (Sonntag, 7. Juni,
Anm. d. Red.) werden der Verteidigungsminister, der Gesundheitsminister
und ich selbst zum Israelischen Institut für Biologische Forschung in Nes Ziona fahren, wo wir uns über die
Fortschritte bei den Bemühungen um einen Impfstoff informieren werden. Wir alle
hoffen und beten, dass diese Bemühungen erfolgreich sein werden, aber es ist
unmöglich, darauf aufzubauen - nicht auf diesen und nicht auf dem, was in den
anderen Instituten und Unternehmen auf der ganzen Welt geschieht. Wir alle
müssen verstehen, dass von uns allen erwartet wird, dass wir lange Zeit in der
Coronavirus-Routine leben werden. Wenn wir uns nicht streng an die
Vorschriften halten, was das Tragen von Masken, das Einhalten des Abstands und
die Hygiene betrifft, werden wir unsere Ziele nicht erreichen oder die
Wirtschaft wieder auf Kurs bringen können. Deshalb bitte ich Sie, halten
Sie sich streng an die Regeln - für die Gesundheit, für das Leben und für die
Arbeit.
In diesem Zusammenhang werden
wir heute über das Coronagesetz diskutieren, das einen Ausgleich schaffen soll
zwischen der Notwendigkeit, schnelle Schritte zur Eindämmung der Pandemie zu
unternehmen, und der Notwendigkeit der Garantie individueller Rechte, die uns
allen am Herzen liegen.
Am Wochenende stellte die
Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) fest, dass der Iran den
IAEA-Inspektoren den Zugang zu geheimen Standorten verweigert hat, an denen der
Iran geheime militärische Nuklearaktivitäten ausgeführt hat.
Der Iran hat systematisch
gegen seine Verpflichtungen verstoßen, indem er Standorte versteckt und
spaltbares Material anreichert, und er hat weitere Verstöße begangen. Ich
glaube, dass die Zeit gekommen ist, und ich denke, dass die Zeit abgelaufen
ist, aber die Realität erfordert es angesichts dieser Enthüllungen sicherlich,
dass sich die Internationale Gemeinschaft den USA anschließt und lähmende
Sanktionen gegen den Iran wieder verhängt.
In jedem Fall hat das Coronavirus unsere Entschlossenheit, gegen die Aggression
des Iran vorzugehen, nicht um ein Jota geschmälert. Ich wiederhole es noch
einmal: Israel wird nicht zulassen, dass der Iran Atomwaffen erlangt, und
wird weiterhin methodisch gegen die Versuche des Iran vorgehen, sich an unseren
Grenzen militärisch zu verschanzen.“
Der Premierminister fügte
hinzu:
"Was mit Iyad Al-Halak
geschehen ist, ist eine Tragödie. Es handelte sich um einen Mann mit
Behinderungen, Autismus, der - wir wissen zu Unrecht - an einem sehr sensiblen
Ort verdächtigt wurde, ein Terrorist zu sein. Ich weiß, dass die Ermittlungen
durchgeführt werden. Wir alle teilen die Trauer der Familie. Ich denke, dass
dies die gesamte israelische Öffentlichkeit sowie die gesamte israelische
Regierung einschließt. Ich erwarte die vollständige Untersuchung dieser
Angelegenheit. Natürlich rechtfertigt dies nicht den wilden Angriff auf den
ehemaligen Abgeordneten Yehidah Glick, und ich bin sicher, dass auch
hier der Gerechtigkeit Genüge getan werden wird.“
(Amt des Premierministers, 07.06.2020)