Amos Oz, einer der bekanntesten und renommiertesten Schriftsteller Israels, ist am Freitag (28.12.) im Alter von 79 Jahren in Tel Aviv gestorben.
Geboren 1939 als Amos Klausner in Jerusalem, zog er im Alter von 15 Jahren in den Kibbuz Hulda und änderte seinen Namen in Oz (Hebr. für „Stärke“). Die komplexe Realität des jüdischen Staats und seine eigene, teils tragische Familiengeschichte, spiegeln sich in vielen seiner Werke wider. Der große internationale Durchbruch gelang ihm 2002 mit seinem autobiografischen Roman „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“. Er war wohl der im Ausland bekannteste israelische Schriftsteller. Seine Werke wurden in 45 Sprachen übersetzt. Er wurde mit dutzenden Preisen geehrt – darunter der Israelpreis und mehrere deutsche Preise wie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Oz engagierte sich politisch für einen gerechten Frieden mit den Palästinensern und die Zweistaatenlösung. In den 1970er Jahren war er einer der Begründer der Organisation „Shalom Achshav (Frieden jetzt)“.
Präsident Reuven Rivlin, der mit Oz zusammen zur Schule ging und seit seiner Kindheit mit ihm befreundet war, erinnerte bei einer Gedenkveranstaltung am Sonntag (30.12.) an seinen verstorbenen Freund und seine berührenden Beschreibungen der israelischen Gesellschaft.
„Wenn Amos über Liebe und Dunkelheit schreibt, dann schreibt er über mich. Ich bin dort im Kleingedruckten. Denn Amos, ich fühlte, dass du nicht nur für mich schreibst, sondern, dass Du eigentlich über mich schreibst. (…) Für mich und so viele andere hast du die Straßenlaternen angezündet, um uns die Realität unseres Lebens hier vor Augen zu führen. (…) Dein markantestes Merkmal war Deine Fähigkeit, tief in die Dinge hineinzublicken, aber auch, sie von außen zu betrachten. (…) Nicht nur, hattest Du keine Angst, in der Minderheit zu sein und eine Minderheitenmeinung zu haben, Du hattest noch nicht einmal Angst davor, ‚Verräter‘ genannt zu werden. Im Gegenteil, du sahst dieses Wort als Auszeichnung an.“
Amos Oz wurde im Kibbuz Hulda beigesetzt.
(Times of Israel, 31.12.2018)