Am Dienstag ist im Israel-Museum in Jerusalem die
älteste, bisher bekannte Steininschrift des Namens „Jerusalem“ erstmals
präsentiert worden.
Bei dem Exponat, das nun Teil der Dauerausstellung
ist, handelt es sich um eine etwa hüfthohe Säule mit der Inschrift „Chananiya,
Bar Dodalos Mirushalaym“ (Chananiya, Sohn des Dodalos aus Jerusalem).
Die Säule wurde Anfang des Jahres bei Ausgrabungen der
Israelischen Altertumsbehörde in einem Handwerkerdorf aus der Zeit der Hasmonäer
entdeckt. Das antike Dorf und damit die Ausgrabungsstätte liegen in der Nähe
des ICC und damit an der Einfahrt ins moderne Jerusalem, etwa zweieinhalb
Kilometer entfernt von der Altstadt.
Danit Levi, die Leiterin des Ausgrabungsteams,
erzählte gegenüber der Nachrichtenseite Times of Israel über den Anblick der
Inschrift: „Mein Herz begann zu klopfen, und ich war sicher, jeder könne es
hören. Meine Hände zitterten so sehr, dass ich noch nicht mal ein gutes Foto
machen konnte.“ Levi datiert die Säule auf 100 v.d.Z. Sie sei typisch für
jüdische Handwerkerhäuser aus der Zeit. Die Inschrift bedeute entweder, dass
bewusster Chaniniya das Haus finanziert oder dass er es bewohnt habe.
Zwar gehörte die Säule ursprünglich zu einem Haus in
einem jüdischen Dorf (es finden sich etwa rituelle Badestellen (Mikwot) und
auch weitere hebräische Inschriften), sie scheint jedoch anschließend von der Zehnten
Römischen Legion weiterverbaut worden zu sein, die Jerusalem im Jahre 70 zerstörte.
Chananiya war möglicherweise einer der Töpfer des
Dorfes, in dem Tongefäße für die Bewohner Jerusalems und die Pilger hergestellt
wurden. Es sei typisch, so Levi, dass solche Produktionsstätten außerhalb der
Stadtmauern lagen, um die Verschmutzung der Stadt zu vermeiden.
Abgesehen von der Lage am Wasser und Lehmvorkommen in der Nähe, lag das Dorf aber auch an einem der Hauptwege, die zum Tempel führten.
Jerusalem sei zur Zeit des Zweiten Tempels eine Stadt mit 50.000 Einwohnern
gewesen – die während der großen Pilgerfeste um hunderttausende Pilger anwuchs.
Seit Dienstag nun können die Besucherinnen und
Besucher des Israel-Museums das einzigartige Exponat bewundern und sich in eine
Zeit zurückversetzen, in der ein Töpfereien die ersten Startups vor Ort waren.
(Times of Israel, 09.10.18)