Am Abend des 5.6. fand im Zentrum Berlins, in der Meinekestraße
10, eine Veranstaltung zum 100. Jahrestag der Gründung des Zionistischen
Zentralarchivs statt, das als Heimat aller zionistischen Organisationen gilt.
Die Veranstaltung wurde
in Anwesenheit von Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa in Berlin,
Moshe Lion, Bürgermeister von Jerusalem, Avraham Duvdevani, Vorsitzender der
World Zionist Organization, und Shir Gidon, Sprecherin der israelischen
Botschaft in Berlin, abgehalten.
Im Laufe des Abends
wurde erstmals der Brief von Dr. Georg Herlitz, dem Gründer des Zionistischen
Zentralarchivs, an einen hochrangigen Beamten der World Zionist Organization in
London der Öffentlichkeit präsentiert. In ihm warnte Herlitz vor dem Aufstieg
der Nationalsozialisten und empfahl, das Archiv aus Berlin zu verlegen.
Das Archiv wurde im
Juni 1919 in einem ehemaligen Badezimmer einer privaten Wohnung eingerichtet und
ist 1924 in das Gebäude in der Meinekestraße gezogen, in dem auch das
Palästina-Büro der Jewish Agency bis 1941 Einwanderungsgenehmigungen ausstellte
und die Zeitung Jüdische Rundschau bis 1938 saß.
1933 wurden 154 Kisten
mit den Akten der zionistischen sowie der JNF-Büros aus Wien, Köln und London
zusammen mit dem Archivar und seinem Gründer Dr. Herlitz nach Israel gebracht.
Das Zionistische
Zentralarchiv dokumentiert die Geschichte aller Institutionen der zionistischen
Bewegung in der ganzen Welt: der World Zionist Organization, der Jewish Agency,
des Jewish National Fund, von Keren Hayesod und des World Jewish Congress. Es
enthält zig Millionen Gegenstände und mehr als 1500 persönliche Archive der Anführer
der zionistischen Bewegung von Theodor Herzl über David Wolfson bis heute.
Vorsitzender der
World Zionist Organization, Avraham Duvdevani: "Wir sind heute in Berlin, um den 100.
Jahrestag der Gründung des Zentralarchivs der zionistischen Bewegung zu
begehen, die von Theodor Herzl in Basel zweiundzwanzig Jahre zuvor ins Leben
gerufen wurde. Wir danken der Stadt Berlin und ihrem Bürgermeister für die
Zusammenarbeit und die Teilnahme an dieser Zeremonie. Gemeinsam werden wir
weitere Kulturprojekte für die Deutschen und den Staat Israel schaffen."
Jerusalems Bürgermeister, Moshe Lion:
"Jerusalem und Berlin verbindet eine Reihe gesegneter Beziehungen, aber
die Verbindung durch das zionistische Archiv war besonders intensiv. Die Stadt
Berlin wurde Heimstätte von Briefen, Bildern und Dokumenten aus der Zeit der
Anfänge des Zionismus. Die Stadt Jerusalem - unsere ewige Hauptstadt - hat es
sich zur Aufgabe gemacht, diese Briefe, Bilder und Dokumente für weitere
tausend Jahre zu beherbergen."
Sprecherin der israelischen
Botschaft, Shir Gideon:
"Die nationale Geschichte hat immer ein persönliches Element. Die
Führungsriege der zionistischen Bewegung, insbesondere ihr politischer Antrieb,
der die Grundlagen der israelischen Diplomatie schuf, lebten auf Deutsch. Es
war ihre Sprache und Kultur. Das Zionistische Zentralarchiv verkörpert in
unzähligen Dokumenten die Sehnsucht nach der Heimat Jerusalem und beschreibt
die Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Vision zu verwirklichen, manchmal
gegen alle Widerstände. 'Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen', ist die Essenz
der israelischen Erfolgsgeschichte."
(Botschaft des Staates Israel, 5.6.2019)