1. Juni wird Internationaler Farhud-Tag
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6/3/2015
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Jüdische Hochzeit in Bagdad
copyright: JIMENA
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Am 1. Juni 2015 wurde auf einer
Nebenveranstaltung bei den Vereinten Nationen der Internationale Farhud-Tag ausgerufen. Er erinnert an einen großflächigen Pogrom (Farhud), der am 1. Juni
1941 von einem bewaffneten arabischen Mob an der jüdischen Gemeinschaft im Irak
begangen wurde.
Juden waren ein wichtiger Teil der irakischen Gesellschaft. Sie führten ihr
Erbe zurück auf die Zeit der Zerstörung der Ersten Tempels 586 v.d.Z. Die
Sicherheit und das Selbstbewusstsein der irakischen Juden wurden 1941 zerstört,
als es einen pro-deutschen Militärputsch gab. Während die Anführer des Putsches
schnell von britischen Truppen besiegt wurden, kam es nach ihrer Abreise zu
einem großflächigen Pogrom gegen die Juden in Bagdad.
Am 1. Juni 1941 feierten die Juden in Bagdad Shavuot. Eine Gruppe von Juden
wagte sich zum ersten Mal seit Wochen nach draußen, um den zurückkehrenden pro-britischen
Regenten zu grüßen. Sie dachten, dass in ihr Leben endlich wieder Stabilität
eingekehrt wäre. Doch ein arabischer Mob lauerte ihnen auf. Die Ausschreitungen
dauerten zwei Tage. Die genaue Zahl der Getöteten ist nicht bekannt, aber man
schätzt, dass mindestens 180 Juden getötet wurden und vielleicht sogar bis zu
600. Hunderte wurden verletzt. Jüdische Frauen wurden von Gruppen vergewaltigt
und verstümmelt. Jüdische Geschäfte und Häuser wurden ausgeraubt und
angezündet. Eine Synagoge wurde eingenommen und die Torah-Rollen wurden
verbrannt. Aus Angst, die Toten auf die traditionelle Weise zu begraben, wurden
die Leichen in einem großen Massengrab begraben.
Der
Schriftsteller Edwin Black schreibt: „Das arabische Wort „Farhud“ bedeutet
gewaltsame Enteignung. Es war ein Wort, das die Juden im Europa der Kriegszeit
niemals kannten. Holocaust, wiederum, war ein Wort, das die Juden im Irak der
Kriegsjahre nicht kannten. Aber bald würden sie alle die Bedeutung dieser
Wörter verstehen, ungeachtet ihrer Sprache. Nach den Ereignissen vom 1. und 2.
Juni fielen beide Wörter zusammen.“
Der Pogrom markierte den endgültigen Bruch zwischen Juden und Arabern im Irak und
bereitete den Weg für den Zerfall der 2600 Jahre alten jüdischen Gemeinschaft
zehn Jahre später. Trotz ihrer tiefen Wurzeln erkannten die Juden, dass sie
niemals ein fester Bestandteil eines unabhängigen Iraks werden würden. Vertrieben
von der Angst vor einem zweiten Farhud und einer Gesetzgebung, die sie zu
staatenlosen Flüchtlingen machte, immigrierten 90 Prozent von Iraks jüdischer
Gemeinschaft nach 1948 nach Israel.
(MFA, 31.05.2015)
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