Zionismus

Zionismus

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    ZIONISMUS Die Sehnsucht, eines Tages nach Zion zurückzukehren, dem traditionellen Synonym für Jerusalem und für das Land Israel, stand über viele Jahrhunderte ständig im Mittelpunkt jüdischen Lebens und Denkens in der Diaspora. Ende des 19. Jahrhunderts entwikkelte sich der Zionismus zu einer nationalen Bewegung als Reaktion auf die anhaltende Unterdrückung und Verfolgung der Juden in Osteuropa und der wachsenden Ernüchterung über formale Gleichstellung in Westeuropa, die weder zu einer Beendigung der Diskriminierung noch zur Integrierung der Juden in die Gesellschaft der Länder geführt hatte, in denen sie lebten. Auf dem Ersten Zionistischen Kongreß, 1897 von Theodor Herzl in Basel in der Schweiz einberufen, wurde die Zionistische Bewegung als politische Organisation begründet mit der Forderung nach der Rückkehr des jüdischen Volkes in das Land Israel und Wiederbelebung seines nationalen Lebens im Land seiner Väter.
     
    Von der Ideologie des Zionismus erfüllt, begann der Zustrom Tausender Juden in den zu dieser Zeit spärlich bevölkerten und vernachlässigten Teil des Reiches. Diese frühen Pioniere legten Sumpfland trocken, machten Ödland urbar, forsteten die kahlen Hänge auf, gründeten Industrien und errichteten Städte und Dörfer. Sie entwickelten kommunale Dienstleistungen und Einrichtungen, und die hebräische Sprache, lange Zeit auf Liturgie und Literatur beschränkt, erwachte als Sprache des täglichen Gebrauchs zu neuem Leben.
     
    In Anerkennung der "historischen Verbindung des jüdischen Volkes mit Palästina - dem Land Israel" und "der Gründe für die Wiedererrichtung seiner nationalen Heimstätte in jenem Land" hat der Völkerbund 1922 Großbritannien das Mandat übertragen und es unter anderem damit beauftragt, "solche politischen, verwaltungstechnischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen im Land herzustellen, weiche die Errichtung einer nationalen jüdischen Heimstätte gewährleisten"
     
    Im selben Jahr errichtete Großbritannien in drei Vierteln des ihm anvertrauten Gebiets das arabische Emirat Transjordanien (heute das Haschemitische Königreich Jordanien), wodurch nur das Gebiet westlich des Jordans zur Entwicklung der nationalen jüdischen Heimstätte verblieb. Extreme arabische Führer widersetzten sich der Errichtung einer nationalen jüdischen Heimstätte selbst in diesem kleinen Gebiet und riefen zu Anschlägen gegen die jüdische Gemeinschaft sowie gegen Araber auf, die eine arabisch-jüdische Koexistenz befürworteten. Britische Versuche, die Araber durch die Einschränkung jüdischer Einwanderung und Ansiedlung zu beschwichtigen, verfehlten ihr Ziel, und die Gewalttaten hielten bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs an.
     
    Am Ende des Krieges wurde die Einschränkung jüdischer Einwanderung in das Land nicht aufgehoben. Dabei war es ein dringendes Erfordernis, einen Ort der Zuflucht für die Menschen zu finden, denen es gelungen war, der Vernichtung der jüdischen Gemeinden in Europa durch das Nazi-Regime zu entkommen, bei der sechs Millionen Juden, darunter 1,5 Millionen Kinder, ermordet wurden. Um die restriktive britische Einwanderungspolitik zu umgehen, mobilisierte die jüdische Gemeinschaft in Israel zusammen mit Juden in der ganzen Welt ihre Kräfte und Mittel und organisierte ein als Ahyah Bet bekanntes "illegales" Einwanderungsnetz, durch das etwa 85.000 Überlebende des Holocaust ins Land kamen.
     
    Nachdem alle Versuche fehlgeschlagen waren, einen Ausgleich zwischen dem zunehmenden arabischen Widerstand gegen jüdische Einwanderung und Siedlung und der anhaltenden jüdischen Forderung nach Aufhebung der bestehenden Einwanderungsbeschränkungen zu erreichen, verwiesen die Briten das Problem an die Vereinten Nationen. Im November 1947 stimmte die Vollversammlung der Vereinten Nationen für die Errichtung von zwei Staaten in diesem Gebiet (westlich des Jordans) - einem jüdischen und einem arabischen. Die Juden nahmen die Teilung an, die Araber lehnten sie ab. Weiter: UN-Teilungsplan von 1947 (Resolution 181)
     
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