Durchbruch bei Behandlung von PTBS

Durchbruch bei Behandlung von PTBS

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    Darstellung der verbesserten Hirnfunktion Darstellung der verbesserten Hirnfunktion : Universität Tel Aviv
     
     
    ​Zum ersten Mal weltweit haben Forscher der Universität Tel Aviv und des Shamir Medical Center die Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) von IDF-Veteranen mit neuen Verfahren der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBOT) gelindert. Die Veteranen, die an einer behandlungsresistenten PTBS litten, wiesen im Rahmen einer kontrollierten klinischen Studie eine signifikante Verbesserung in allen Symptomklassen auf. Die bahnbrechende Forschungsarbeit wurde von Prof. Shai Efrati, Dr. Keren Doenyas-Barak, Dr. Ilan Kutz, Dr. Merav Catalogna, Dr. Efrat Sasson, Dr. Amir Hadanny, Gabriela Levi und Yarden Shechter von der Sagol School of Neuroscience und den Fakultäten für Medizin und Biowissenschaften der Universität Tel Aviv und dem Shamir Medical Center geleitet. Die von Fachleuten im Peer-Review begutachtete Studie wurde heute in der renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift PlosOne veröffentlicht.
     
    "An der Studie nahmen 35 Kriegsveteranen teil, die an einer PTBS litten, die sowohl auf psychiatrische Medikamente als auch auf Psychotherapie nicht ansprach", sagt Dr. Keren Doenyas-Barak. "Die Veteranen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt HBOT, die andere diente als Kontrollgruppe. Nach einem Protokoll von 60 Behandlungen wurde eine Verbesserung aller PTBS-Symptome, einschließlich Hyperarousal, Vermeidungsverhalten und Depression, festgestellt. Darüber hinaus wurden sowohl funktionelle als auch strukturelle Verbesserungen bei den nicht heilenden Hirnwunden beobachtet, die für die PTBS charakteristisch sind. Wir glauben, dass die Verbesserungen bei den meisten Patienten noch Jahre nach Abschluss der Behandlung anhalten werden. Diese Studie gibt den PTBS-Patienten echte Hoffnung. Zum ersten Mal seit Jahren konnten die Studienteilnehmer, von denen die meisten unter einer schweren PTBS gelitten hatten, die Schrecken hinter sich lassen und einer besseren Zukunft entgegensehen."
     
    Bei der Hyperbarmedizin werden die Patienten in einer Druckkammer behandelt, in der der Luftdruck höher ist als auf Meereshöhe und die Luft reich an Sauerstoff ist. Die HBOT gilt als sichere Behandlungsform und wird bereits bei einer Reihe von Erkrankungen eingesetzt.
     
    Die in den letzten Jahren gesammelten Erkenntnisse deuten darauf hin, dass spezielle hyperbare Verfahren die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessern können, wodurch die Bildung neuer Blutgefäße und Neuronen gefördert wird. Es ist zu beachten, dass HBOT-Behandlungen von qualifizierten Ärzten beurteilt und überwacht werden müssen. Außerdem sollte sie bei medizinischen Indikationen in einer zertifizierten Kammer mit entsprechender Qualitätssicherung unter Verwendung der genau untersuchten Behandlungsprotokolle durchgeführt werden. 
     
    "Wir wissen heute, dass die behandlungsresistente PTBS durch eine biologische Wunde im Hirngewebe verursacht wird, die psychologische und psychiatrische Behandlungsversuche behindert", erklärt Prof. Shai Efrati. "Mit den neuen HBOT-Protokollen können wir Mechanismen aktivieren, die das verletzte Hirngewebe reparieren. Die Behandlung führt zu einer Reaktivierung und Proliferation von Stammzellen, zur Bildung neuer Blutgefäße und zu einer gesteigerten Hirnaktivität, wodurch letztlich die Funktionalität des verletzten Gewebes wiederhergestellt wird. Unsere Studie ebnet den Weg zu einem besseren Verständnis der Verbindung zwischen Geist und Körper".
     
    Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken fast 4 % der Weltbevölkerung und 30 % aller Kampfsoldaten an PTSD. 
     
    "Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein schweres emotionales Trauma organische Schäden im Gehirn verursachen kann", sagt Prof. Efrati. "Wir zeigen auch zum ersten Mal, dass eine direkte biologische Behandlung von Hirngewebe ein Instrument zur Unterstützung von PTBS-Patienten sein kann. Darüber hinaus könnten unsere Ergebnisse für die Diagnose von großer Bedeutung sein. Bis heute wurde keine wirksame Diagnosemethode entwickelt, und die Diagnose von PTBS basiert immer noch auf persönlichen Berichten, die notwendigerweise subjektiv sind - was zu vielen Konflikten zwischen den leidenden Veteranen und den für ihre Behandlung zuständigen Behörden führt. Stellen Sie sich eine Person vor, die mit Schmerzen in der Brust in die Notaufnahme kommt. Die Schmerzen können entweder durch eine Panikattacke oder durch einen Herzinfarkt verursacht werden, und ohne objektive EKG- und Bluttests könnten die Ärzte einen Herzinfarkt übersehen. Derzeit führen wir weitere Forschungsarbeiten durch, um den biologischen Fingerabdruck der PTBS zu ermitteln, was letztlich die Entwicklung innovativer objektiver Diagnoseinstrumente ermöglichen kann."

    (Universität Tel Aviv, 23.2.2022)