Der flache, runde Stein, c. 25 cm. im Durchmesser wurde als Grabstein auf einem der Friedhöfe rund um die alte Siedlung verwendet. Der Stein wurde von einem Mitarbeiter des Nationalparks gefunden, als er Naturpfade im Nitzana-Nationalpark säuberte.
Die Inschrift wurde von Dr. Leah Di Segni von der Hebräischen Universität in Jerusalem entziffert und bezieht sich auf „Die selige Maria, die ein makelloses Leben führte“ und am 9. Februar starb. Der Stein stammt aus dem späten sechsten bis frühen siebten Jahrhundert.
Laut Tali Erickson-Gini von der Israelischen Altertumsbehörde ist „Nitzana als zentraler Ort für die Erforschung des Übergangs zwischen byzantinischer und frühislamischer Zeit bekannt. Während des fünften und sechsten Jahrhunderts diente Nitzana als Zentrum für die umliegenden Dörfer und Siedlungen. Es gab unter anderem eine Militärfestung sowie Kirchen, ein Kloster und eine Straßenstation, die christlichen Pilgern diente, die nach Santa Katarina reisten, wo die Gläubigen den Ort des Berges Sinai betrachteten.“ Laut Dr. Erickson-Gini wurde Nitzana bereits im dritten Jahrhundert v.u.Z. als nabatäische Straßenstation an einer wichtigen Handelsroute gegründet. Der Ort war etwa 1300 Jahre lang zeitweise bewohnt, bis er im zehnten Jahrhundert aufgegeben und vergessen wurde.
Bei archäologischen Ausgrabungen in den 1930er Jahren wurde ein Papyrusarchiv entdeckt und der Name „Nessana“ wiederentdeckt. Der Grabsteinfund, der die Verstorbene als Maria bezeichnet, ist einer von mehreren, der an Christen erinnert, die in den Kirchen und Friedhöfen um Nitzana begraben wurden und unter anderem bei Ausgrabungen der Ben Gurion-Universität des Negev entdeckt wurden.
Pablo Betzer, Archäologe der Israelischen Altertumsbehörde, sagt: „Im Gegensatz zu anderen antiken Städten im Negev ist über die Grabstätten rund um Nitzana nur sehr wenig bekannt. Der Fund einer solchen Inschrift kann unsere Definition der Friedhofsgrenzen verbessern und so dazu beitragen, die Grenzen der Siedlung selbst zu rekonstruieren, die noch nicht ermittelt wurden.“
(Israelische Altertumsbehörde, 06.01.2021)